«Gewerkschaften sind heute wichtiger denn je»

Unia Am kommenden Dienstag, 1. Mai wird der «Tag der Arbeit» gefeiert. Doch nicht nur an diesem Tag setzt sich die Unia für bessere Arbeitsbedingungen der Arbeitnehmenden ein. Jesus Fernandez, Geschäftsstellenleiter der Unia Olten über deren Tätigkeit.

Mit Leib und Seele im Einsatz für die Unia - Standortleiter Jesus Fernandez. mim)
Mit Leib und Seele im Einsatz für die Unia - Standortleiter Jesus Fernandez. mim)

Die Unia Schweiz entstand 2005 aus dem Zusammenschluss der Gewerkschaften SMUV, GBI und VHTL und zählt schweizweit 200’000 Mitglieder. Seither hatte die Unia unter anderen Schweizer Standorten, einen Sitz an der Aarauerstrasse in Olten. Die Unia vertritt die unterschiedlichsten Berufe, von Baubetrieben, Industriebetrieben über das Gastgewerbe bis hin zum Detailhandel. 2009 beschloss die Gewerkschaftsleitung der Unia, dem Standort Olten mehr Beachtung zu schenken. Aufgrund dessen übernahm Jesus Fernandez als Standortleiter das Ruder und die Gewerkschaft zog im Januar 2010, als Neustart, in die Räumlichkeiten oberhalb des Pino Becks ein. Drei Angestellte arbeiten für die Arbeitslosenkasse der Unia und vier Personen sind für die gewerkschaftlichen Belange zuständig. Ein erfolgreicher Start wie es scheint, so zählte die Unia Olten 2010 noch 1600 Mitglieder und konnte seither rund 400 Mitglieder hinzugewinnen. «Wir arbeiten heute basisnah, beispielsweise mit längeren Öffnungszeiten um auf die Wünsche und Bedürfnisse unserer Mitglieder zu reagieren. Zudem sind jeden Donnerstag von 16 bis 18 Uhr praktizierende Anwälte für unsere Mitglieder vor Ort, um eine entsprechende Beratung zu leisten», erzählt der 54-jährige Fernandez. Eine Erstberatung ist für Mitglieder der Unia kostenlos, Nicht-Mitglieder bezahlen 40 Franken. «Wir versuchen stets die Mitglieder zu ermutigen, sich und ihre Ideen in Berufs- und Interessengruppen einzubringen, um mehr soziale Gerechtigkeit in der Arbeitswelt zu erreichen. Letztes Jahr haben wir 385’000 Franken für Mitglieder bei den Arbeitgebenden oder vor Gericht erstritten», so der Geschäftsstellenleiter nicht ohne Stolz.

Rauere Zeiten

Einst schlossen sich Arbeiter zur Gewerkschaft zusammen, um sich Gehör zu verschaffen und die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Aber ist heute eine Gewerkschaft noch zeitgemäss? «Vor rund 30 Jahren hat man eine Besserung der Arbeitsverhältnisse feststellen können. Heute in Zeiten, in welcher der Druck erhöht wird und viele Mitarbeiter unter Stress leiden, stimmt die Work-Life-Balance nicht mehr», so Jesus Fernandez und fügt an: «Gewerkschaften sind in unserer heutigen globalisierten Welt wichtiger denn je, dies zeigt sich auch an den grossen Lohnunterschieden». Die Fälle, welche die Unia erreichen, seien vielfältig, doch meistens gehe es um die Nichteinhaltung der Gesamtarbeitsverträge, so Fernandez und fügt an: «Mich berühren Schicksale, in denen Personen während 38 Jahren engagiert für eine Firma arbeiten und dann einfach entlassen werden».

1. Mai - ein wichtiger Tag

Der erste Mai sei ein wichtiger Tag, um auf die Ungerechtigkeiten hinzuweisen und zu mehr Solidarität aufrufen. So hat das 1. Mai-Komitee des Gewerkschaftsbundes das folgende Programm ausgearbeitet, an welchem sich auch die Unia beteiligt:

Besammlung ab 13.30 Uhr beimBifangplatz.

14 Uhr Umzug durch die Stadt ins Kulturzentrum Schützi

15 Uhr Begrüssung durch Siv Lehmann, Gewerkschaftssekretärin Unia, Olten

Redner:

Danièle Lenzin, Co-Präsidentin

Syndicom, Zürich

Balthasar Glättli, Kampagnenleiter

vpod / Nationalrat Grüne, Zürich

Lisa Christ, Poetry Slam

anschliessend: Fest, Musik undRobinsonspielplatz im Kultur-zentrum Schützi

Italienische Küche, Grill, Tombola,

Sangria, Bar

ab 20.15 Uhr The Magic River Band

«Bessere Bedingungen für meineTöchter»

Welche Arbeitsbedingungen herrschen in der Unia Olten? «Wir haben einst den «Spirit of Olten» definiert und versuchen danach zu arbeiten. Somit pflegen wir ein kollegiales Verhältnis untereinander und setzen uns ein für unsere Mitglieder», erklärt Fernandez. Der gebürtige Spanier, der einst in Spanien Betriebswirtschaft studierte, ist seit 18 Jahren für Gewerkschaften tätig, vorher stand er im Einsatz für die fusionierte GBI.«Bei der Unia Olten bin ich 50 Prozentals Standortleiter und in der Region Biel-Seeland-Solothurn-Olten mit weiteren 50 Prozent als regionalerLeiter Industrie tätig.

Und was wünscht sich Jesus Fernandez für die Zukunft? «Ich habe zwei kleine Töchter und wünsche mir für sie, dass es uns gelingt, wieder eine Welt zu schaffen, in der der Mensch im Zentrum steht.»

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