Helfer in den eigenen vier Wänden
Spitex Region Olten - Die Spitex hilft Personen die kurz- oder langfristig den Haushalt nicht mehr selbst erledigen können und im medizinischen Bereich oder bei der eigenen Körperpflege auf Hilfe angewiesen sind. Geschäftsführer - Markus Gutknecht erzählt von der Wichtigkeit der Trennung zwischen Pflege und Management.

Bereits 1906 bot der Krankenpflegeverein St. Martin eine ambulante Krankenpflege an. 1999 fusionierte dieser mit der Haushaltshilfe des Gemeinnützigen Frauenvereins und nannte sich fortan Spitex. Zehn Jahre nach der Fusionierung wurde ein Leistungsvertrag mit der Gemeinde Winznau abgeschlossen und ein Jahr später formierte man sich zur Spitex Region Olten. Hauenstein-Ifenthal und Wisen schlossen sich 2010 der Spitex Region Olten an. «Unsere Leistungen können nur von Personen in Anspruch genommen werden, deren Gemeinde mit uns einen Leistungsvertrag abgeschlossen hat», so Geschäftsführer Markus Gutknecht. Unterschieden wird zwischen kassen- pflichtigen und nicht kassenpflichtigen Tarifen. Nicht kassenpflichtige Tarife sind im Bereich des Haushalts zu finden. Bei den kassenpflichtigen Tarifen bezahlt der Kunde fallweise einen Teil der Rechnung selber. «Seit 2006 werden Spitex Leistungen nach fixen Pauschalen abgerechnet und nicht anhand eines festgelegten Betriebsbeitrags», so Gutknecht. Allfällige Spitex-Defizite werden von den Gemeinden übernommen. Die Spitex Region Olten zählt 925 Mitglieder (Mitgliederbeitrag 40.-), welche von 10% Ermässigung auf den Kosten von Haushaltsleistungen profitieren.
Zwei Teams für eine gute Koordination
Markus Gutknecht, seit 2003 Geschäftsführer der Spitex Region Olten, war früher als Sozialarbeiter tätig. Er hat seinen Hintergrund nicht in der Pflege, sondern arbeitete im sozialen und im Non-Profit-Management-Bereich. Somit steht er der Spitex Region Olten in strategischen oder finanziellen Fragen vor, die pflegerische Leitung überlässt er jedoch der Pflegeleiterin, Petra Schöni, welche zusätzlich dem Team Olten Ost vorsteht. Das Team Olten West wird von Marianne Stark geleitet. Jedes Team beschäftigt 16 bis 20 Mitarbeiter. «Da die meisten Mitarbeiter Teilzeitangestellte sind, ist diese Teamgrösse für eine mitarbeiterfreundliche Führung gerade noch vertretbar», ist Gutknecht überzeugt. Bei den Mitarbeitern handelt es sich um Pflegefachpersonal HF, um Fachangestellte Gesundheit und Pflegeassistenten. «Diese Berufe unterscheiden sich in den Ausbildungsgraden und daran in welchen Bereichen die Mitarbeiter eingesetzt werden können. Eine Pflegeassistenz darf keine Verbände wechseln, sondern kümmert sich beispielsweise um die Körperpflege oder den Haushalt», erklärt Gutknecht. Innerhalb der 50 Mitarbeiter, die sich27 Vollzeitstellen teilen, arbeiten auch drei Männer im Pflegebereich mit. Gutknecht ist zudem sehr stolz auf den Ausbildungsstand der Spitex Region Olten: «Ab August werden wir sechs Lehrlinge als Fachangestellte Gesundheit (FAGE) ausbilden. Um eine qualifizierte Betreuung der Lehrlinge zu gewährleisten, ist Manuela Graweid als Ausbildnerin zuständig. In den nächsten Jahren werden wir in der Schweiz einen Pflegenotstand erleben, da das nötige Fachpersonal fehlt, deshalb ist es uns ein Anliegen, dem entgegen zu wirken.»
Flexible Arbeitseinsätze
Wie wird es geregelt, wenn ein Kunde in mehreren Bereichen auf Hilfe angewiesen ist? «Wenn ein Kunde sowohl eine medizinische Versorgung als auch Hilfe im Haushalt benötigt, werden diese Arbeiten von zwei verschiedenen Personen erledigt», erklärt Markus Gutknecht. Neben dem vielfältigen Angebot der Spitex Region Olten, wird jedoch kein Mahlzeitendienst angeboten. Für Olten ist der Mahlzeitendienst des Gemeinnützigen Frauenvereins zuständig, daneben bietet auch das Seniorenzentrum Untergäu in Hägendorf einen Mahlzeitendienst an.
Dossier - Basis für den Einsatz
Bei einem Neukunden werde eine Bedarfsabklärung getätigt und ein allfälliges Zeugnis des Arztes für die Formulierung des Auftrages verwendet. Dieses Dossier bilde die Basis für den Einsatz und sei für die Mitarbeiterin von grösster Wichtigkeit, erklärt Gutknecht. Die Bedarfsabklärung wird halbjährlich neu festgelegt. «Die Flexibilität des Personals ist äusserst wichtig, um den Kundenbedürfnissen soweit möglich nachzukommen. Manche Punkte jedoch, wie beispielsweise der Wechsel der Pflegeperson ist nicht ganz zu umgehen», weiss der Geschäftsführer. Diese Problematik werde mit einer festen Ansprechperson zu mildern versucht. Ganz lösbar sei dieses Problem jedoch nicht, denn die Mitarbeiter hätten ihre Freitage und Ferienzeiten und seien somit nicht immer einsetzbar, so Gutknecht. Wie sieht der Geschäftsführer die Entwicklung der Spitex Organisationen im Kanton Solothurn? «Es ist ein Konzentrationsprozess im Gange. Es wird in einigen Jahren weniger Spitex-Organisationen geben. Ich empfinde dies als sinnvolle Entwicklung und denke durch Zusammenschlüsse und grössere Organisationen entsteht für alle Beteiligten mehr Handlungsspielraum», ist Gutknecht überzeugt.