Hurligugger - die Aussenseiter
Hurligugger Trimbach Ein einzigartiger Sound, selbst genähte Kostüme und kreative Wagenbauten zeichnen die Guggenmusik aus Trimbach aus. Trotz des kleinen Budgets und eines relativ geringen Aufwandes hat sich der Verein in den letzten Jahren zu einer - Gugge mit einem ansehnlichen Niveau entwickelt.

Ursprünglich handelte es sich beim TrimbacherVerein um eine Schnitzelbankclique, welche die Trimbacher Beizenfasnacht alljährlich mitprägte. Wie das Gründungsmitglied John Steggerda berichtet, herrschte in den Beizen jeweils ein ohrenbetäubender Lärm. Die Clique kam somit auf die Idee, mit Instrumenten ihren Schnitzelbank zu eröffnen, um Aufmerksamkeit zu gewinnen. So wurden 1986 die Hurligugger gegründet. Die Trimbacher Beizenfasnacht mit ihren Schnitzelbänken verschwand, doch die Hurligugger blieben bis heute mit 25 aktiven Mitgliedern bestehen. Als einziges Gründungsmitglied ist John Steggerda noch aktiv mit dabei und zugleich das älteste Mitglied des Vereins. Seine drei erwachsenen Töchter sind inzwischen ebenfalls Hurligugger.
Die Devise lautet «self-made»
Die Hurligugger setzen sowohl beim typischen «Hurligugger-Sound», als auch bei den aussergewöhnlichen Verkleidungen auf Eigenproduktionen. Vereinsintern existiert sowohl eine Musik- als auch eine Kostümkommission. Diese «Machtfaktoren», wie John Steggerda die Kommissionen mit einem Augenzwinkern bezeichnet, bestimmen nach der alljährlichen Generalversammlung die neuenLieder sowie die Kostüme zum vom Verein gewählten Motto. Beide Kommissionen bestehen ausschliesslich aus Hurligugger-Mitgliedern. Die Guggenmusik kann glücklicherweise auf mehrere gelernte Musiker zurückgreifen, welche die ausgewählten Stücke von A bis Z selber arrangieren. So bekommt jedes Lied eine individuelle Klangfarbe. Auch die Kostüme werden von den Fasnächtlern selbst genäht. Es findet ein Näh-Wochenende statt, nach welchem jedes Mitglied für die Fertigstellung seiner Verkleidung selbst verantwortlich ist. So entstehen viele unterschiedliche Kostüme, da der jeweiligen Interpretation des Mottos keine Grenzen gesetzt werden. Steggerda erzählt lachend: «Es ist sogar schon vorgekommen, dass jemand sein Kostüm am Morgen des Schmutzigen Donnerstags noch nicht fertig hatte.»
Mit wenig Aufwand viel erreichen
Der Verein probt jeweils ab den Herbstferien bis zur Fasnacht einmal pro Woche. Alle Mitglieder sind in ihrem Beruf oder durch weitere Hobbys stark eingebunden, für die Gugge bleibt nicht übermässig viel Zeit. «Unser Verein ist locker, wir sind nicht böse, wenn jemand zwischendurch nicht in die Probe kommen kann», meint Präsident Said Mehra. Auch während der restlichen Monate treffen sich die Mitglieder ab und zu.Gemeinsam mit anderen Dorfvereinen organisieren die Hurligugger jeweils den Sporttag in Trimbach. Ausserdem findet einmal pro Jahr ein Bräteln für alle Hurliugger-Mitglieder statt. Said Mehra meint dazu: «Wir sind beinahe wie eine Familie und haben schon Vieles zusammen erlebt.» Steggerda ergänzt: «Vor etwa 20 Jahren reisten wir nach Lenzburg an die Fasnacht. Leider hatte ich mich im Datum geirrt, wir waren eine Woche zu früh dort und standen alleine beim Treffpunkt. Das war schon ein sehr lustiges Erlebnis.» Der Verein verfügt im Vergleich mit anderen Guggen über ein relativ kleines Budget. Grosse Mitgliederbeiträge werden nicht eingefordert, lediglich ein Kostümbeitrag für die Beschaffung der Stoffe wird verlangt. Trotzdem erfinden sich die Hurligugger alle Jahre wieder erfolgreich von Neuem, mit tollem Sound und abwechslungsreichen Kostümen.
Die Aussenseiter an der Oltner Fasnacht
«Die Oltner konnten uns nie so richtig einordnen, es wurden immer wieder Märchen über uns erzählt», so Präsident Said Mehra und Gründungsmitglied John Steggerda. Durch ihr lockeres auftreten - den Umzug bestreiten die Hurligugger selten in einer genauen Formation - fielen die Trimbacher in Olten schon immer auf. Sie sind zufrieden mit dieser Aussenseiterrolle und versuchen sich bewusst von anderen Guggen abzugrenzen. «Wir spielen Lieder, welche andere Guggen niemals wählen würden.» Die Hurligugger spielen alles, was die Musikkommission arrangieren kann, von Klassikern über Rock/Pop bis Jazz und Funk.
Soziales Engagement
Die Dorfbewohner von Trimbach, vor allem Kinder und sozial benachteiligte Menschen sind den Hurliguggern sehr wichtig. Nebst der Beteiligung an Dorfanlässen tritt der Verein regelmässig im Pflegeheim Oasis auf, um den Bewohnern Freude zu bereiten. Für die Kinder organisieren die Hurligugger jeweils die Kinderfasnacht in Trimbach. Ausserdem sind viele der Kleinsten der Vereinsmitglieder während der gesamten Fasnachtszeit mit dabei und werden von der Gugge musikalisch gefördert.