Jodeln und Juchzen zum 1. August
Jodlerfründe Aaretal Olten Volksweisen aus aller Welt, die National-hymne der Schweiz und zum Schluss das Lied «Nächsteliebi». Am Nationalfeiertag treten die Jodlerfründe Aaretal Olten um 15 Uhr im Alterszentrum Marienheim in Wangen bei Olten auf und feiern den Geburtstag der Schweiz mit Jodeln und Juchzen.

Jodeln ist Schweizer Brauchtum und Tradition. Was wäre da passender, als zum 1. August ein Konzert zu geben? Die Jodlerfründe Aaretal unterhalten ihr Publikum am Nationalfeiertag mit scherzhaften, klassischen oder neuzeitlichen Jodelliedern unter der Leitung von Hans Peter Banga. Für diesen hat der Nationalfeiertag eine tiefe historische Bedeutung, verbunden mit Stolz und Heimatgefühl. «Ich erinnere mich an diesem Tag besonders an die Freiheiten, die wir in unserer Kultur und Gesellschaft haben. Trotz einem Urwald an Gesetzen und Regelungen», lacht der Chorleiter. Am Konzert am Dienstag, 1. August um 15 Uhr im Alterszentrum Marienheim in Wangen bei Olten wird nach der Ansprache von Florian Frey zusammen mit den Zuschauern die Nationalhymne angestimmt. Unterstützt werden die Jodlerfründe Aaretal beim Auftritt von der Örgeli-Gruppe Waldchutze und den Alphornbläsern Rosmarie und Röbi.
Sicherheitsmitarbeiter und Chorleiter
Mit dem Jodeln ist Hans Peter Banga aufgewachsen. Schon als kleiner Junge hat er seinen Vater singen hören und wenn er diesem bei der Arbeit aushalf, jodelten die beiden gemeinsam. 1971 trat Banga dem Eidgenössischen Jodlerverband bei und war mit sechzehn Jahren das jüngste Mitglied. Als in der ersten Chorprobe zwei Jodlerinnen ausfielen, liess Banga spontan den Jodel aus voller Kehle nach dem Liedtext erklingen. Da rief Leiter Ernst Etter dem Chor zu: «Männer, zieht die Hosen an, ihr habt einen neuen Jodler.» Etter wurde dann auch der Ziehvater von Hans Peter Banga und förderte den ambitionierten Sänger. 1977 hatte Banga seinen ersten Auftritt als Solist beim Nordwestschweizerischen Jodlerverbands-Fest (NWSJV-Fest) und erreichte bei der Klassierung die Note 1. Das Jodeln wurde für den Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes zum liebsten Hobby, das er neben der Arbeit pflegt. An der eidgenössisch diplomierten Handelshochschule des Bernisch-Kantonalen Jodlerverbandes (BKJV) liess sich Banga von Jodelvater und Komponist Adolf Stähli zum Dirigenten ausbilden und leitete in den kommenden 25 Jahren fünf Chöre in drei Unterverbänden. An der Migros Klubschule bietet er Kurse an, in denen Interessierte die Kunst des Jodelns lernen können. «Am Jodeln faszinieren mich die Vielseitigkeit der Texte und die Möglichkeiten der Liedgestaltung. Dadurch finde ich einerseits die Verbundenheit mit der Heimat, anderseits einen Ausdruck meiner Gefühle.» Mit der Wahl der Texte könne er darüber hinaus verschiedene Themen besingen, zum Beispiel die Natur, das Brauchtum oder das Leben, schwärmt Banga. Eines seiner Lieblingslieder heisst «Nächsteliebi» und ist das Schlusslied vom Konzert. «Dieses Stück drückt aus, was mir wichtig ist: Dass wir uns in der Gesellschaft um unsere Mitmenschen kümmern.»
Dank Banausiade zum Namen
Im Jahr 2000 gründete er ein Jodlersextett, aus dem zwei Jahre später ein Doppelquartett wurde. Bei Proben für die Banausiade in Olten für eine Schnitzelbank mit Jodel gab sich die Gruppe den Namen «Jodlerfründe Aaretal Olten.» Heute besteht der Verein aus elf Mitgliedern: sieben Sängern und vier Jodlerinnen. «Eine Mutter und ihre Tochter stiessen 2014 dazu. Ich hatte sie in einem Kurs der Migros Klubschule ausgebildet», erzählt Banga. Ein Glücksfall für den Verein, der leider nur selten passiere. Auch die Jodlerfründe Aaretal Olten leiden unter Überalterung und Mitgliedermangel. «Früher waren wir bis zu vierundzwanzig Personen pro Chor.»
Appenzell oder Olten
Ob das Brauchtum noch gepflegt werde, sei stark abhängig von der Region, erzählt Banga. «Hier in Olten ist es schwieriger, Nachwuchs für einen Jodelchor zu finden, als im Appenzell.» Zwar bestehe grosses Interesse an den Jodelkursen in der Migros Klubschule, wo er unterrichte, doch nur wenige würden anschliessend den Schritt in den Chor machen. Gründe dafür sieht Banga im Überangebot an Freizeitaktivitäten sowie dem mangelnden Willen der jüngeren Generation, sich verbindlich in einem Verein zu engagieren. «Es gibt junge Sänger, die gerne mitmachen würden, aber von ihren Freunden ausgelacht werden, wenn sie im Samet-Mutz oder in der Herrentracht auf der Bühne stehen», nennt der Jodler ein weiteres Problem. Dennoch ist er zuversichtlich, dass es den Chor auch in Zukunft noch geben wird. «Ich glaube, dass das Pendel wieder zurückschlagen wird. Statt der Kleinfamilie wie heute werden wieder mehrere Generationen unter einem Dach leben», ist Banga überzeugt. «Genauso denke ich, dass die Vereine ein Revival erleben werden und sich wieder mehr Leute für diese Tradition begeistern lassen.» Wer bei den Jodlerfründe Aaretal Olten mitsingen wolle, brauche einzig: «Freude am Singen und Freude daran, anderen eine Freude zu machen.» Fürs Jodeln selbst brauche man zwar eine gewisse Höhe der Singstimme, der Chor suche aber auch Begleitsänger. Im Hinblick auf das kommende Konzert freut Banga am meisten, dass seine vier Jodlerinnen alle dabei sein werden. «Das gibt mir viele musikalische Gestaltungsmöglichkeiten. Sogar ein Jodellied mit Dreifachjodel werden wir aufführen können.»
<link http: www.jodlerfruende-aaretal.ch>www.jodlerfruende-aaretal.ch