Jungfischer - nicht jeder Fischer isst gerne Fisch
Jungfischer des - Fischervereins Olten Der Fischerverein Olten führt auch dieses Jahr wieder seinen beliebten Jungfischerkurs durch. 35 Nachwuchsfischer haben sich am ersten Kurstag in der Trimbacher Fischzucht versammelt, um die Grundkenntnisse des Fischens zu erlernen.

«Schaut gut zu, wie ich es mache. Haltet den Fisch am Kopf fest und schlagt ein-, zwei- oder wenn nötig auch dreimal gezielt zu. Ist das Maul des Fisches geöffnet, habt ihr es richtig gemacht. Dann ist der Fisch bewusstlos und ihr könnt ihn ausnehmen.» Eine Gruppe von Kindern und Jugendlichen schaut gebannt zu, wie ihr Gegenüber die nun reglose Forelle fachkundig aufschneidet.
Es ist der erste Kurstag der neuen Oltner Jungfischer. Rund 35 Interessierte haben sich dieses Jahr beimFischerverein Olten angemeldet, um im Grundkurs das Einmaleins des Sportfischens zu erlernen. «Das Töten des Fisches gehört genauso zum Sport wie das Fangen», erklärt Jungfischer Obmann und Kursleiter Thomas Hofer. «Es ist wichtig, dass sich dies jeder Anfänger bewusst ist. Deshalb führen wir jene Übung auch gleich zu Beginn durch.» In insgesamt neun Kurstagen lernen die Teilnehmer die wichtigsten Schritte fürs erfolgreiche Fischen. Bereits am dritten Kurstag werden sie die Prüfung zum Erhalt des sogenannten «SaNa», des «Sachkunde Nachweises für Fischerei», ablegen. Dieser ist obligatorisch, um in einheimischen Gewässern fischen zu dürfen. Dazu müssen die Anwärter einiges an Kenntnissen besitzen. Einheimische Fischarten unterscheiden, die richtige Ausrüstung auswählen, verschiedene Knoten knüpfen - dies und mehr gehört zum obligatorischen Fachwissen eines Hobbyfischers.
Doch nicht nur Fachspezifisches; auch Ethik, Natur- und Umweltschutz sind wichtige Themen im Jungfischer-Kurs. Die Teilnehmer lernen, wie man sich richtig verhält in der Natur und am Wasser. «Fischen ist ein Sport in Einklang mit der Natur», so Hofer. «Dazu gehört, die Natur zu respektieren und ihr Sorge zu tragen.
Auch erwachsene Jungfischer
Das Mindestalter für einen Jungfischer beträgt zehn Jahre. Nach oben sind dem Alter allerdings keine Grenzen gesetzt. So sind rund ein Drittel der Kursteilnehmer bereits erwachsen. Einige haben sich mit ihren Kindern zusammen angemeldet, um später gemeinsame Angelausflüge unternehmen zu können. Andere haben jetzt als Erwachsene gerade erst den Spass am Angeln entdeckt. «Von jedem Kurs bleiben etwa zehn Teilnehmer später im Verein», weiss Thomas Hofer. Der Jungfischerkurs wird im Oltner Verein nun seit sechs Jahren durchgeführt und hat mittlerweile bereits 47 neue Vereinsmitglieder hervorgebracht. «Wir sind der Verein im Kanton, der am meisten in den Fischernachwuchs investiert», meint Hofer. So nehmen die Jungfischer jedes Jahr mit mehreren Jugendlichen an der Schweizer Meisterschaft teil. Im August reist Thomas Hofer zudem mit drei ausgewählten Jungfischern vom eigenen Verein sowie weiteren Jugendlichen aus den Fischervereinen Solothurn und Schönenwerd zum «Royal Fishing» Event nach Hamburg. Dort präsentieren Fischer aus ganz Europa ihr Können. Dabei sein zu dürfen ist eine ganz besondere Ehre für jeden Jungfischer.
Highlights im Vereinsjahr
Doch auch für die übrigen Jungfischer hält das Jahr etliche Highlights parat. Ein besonderes Erlebnis im Rahmen des Kurses beispielsweise ist das Nachtfischen. Denn einige Fischarten sind nachtaktiv und deshalb erst im Dunkeln anzutreffen. Nach Einbruch der Dunkelheit werden an der Aare Aale und ab Mitternacht gar Hechte gefischt. Woher man im Dunkeln weiss, wann Einer angebissen hat? Auch dafür ist ein kundigerFischer ausgerüstet. Es gibt Glöckchen, die, an die Rute gebunden, bei Bewegung klingeln oder Knicklichter, die das Wasser um die Rute beleuchten. Ein weiterer Höhepunkt sind sicherlich die Jungfischerferien in Spanien. Eine Woche werden die angehenden Hobbyfischer gemeinsam am Meer verbringen.
Anglerlatein
Neben dem Fische ausnehmen üben sich die Teilnehmer an diesem ersten Kurstag in der Fischzucht auch im Angelhaken festknoten und in der Zapfenmontage. «Viele Fischer unterschätzen, wie wichtig das gute Verknoten des Angelhakens ist», erzählt Vereinspräsident Michael Haberstich. «Doch sobald einem der erste Fisch, bereits an der Angel, samt Haken davon geschwommen ist, weiss man, warum ein fachgerechter Knoten wichtig ist. Das passiert jedem Fischer einmal - allerdings auch nur das eine Mal.»
Mittlerweile hat jeder Kursteilnehmer einen Fisch ausgenommen. Die Forellen werden fürs spätere Mittagessen gegrillt. Auch das gehört zum Angeln dazu. Einige der Helfer lassen es sich allerdings nicht nehmen, anstatt der Forelle ein saftiges Kotelett zu bestellen. Denn - nicht jederFischer isst auch gerne Fisch.