Midnight Olten: Alternative zu Drogen und Gewalt
Jeden Samstag während der Wintermonate treffen sich in der Turnhalle Giroud Olma in Olten rund 70 Jugendliche. Sie wollen zusammen Sport machen, Musik hören und in erster Linie Spass haben. Florence Mischler, Projektleiterin von Midnight Olten, erzählt von der beliebten Alternative zum "Rumhängen".

Draussen wird es schon dunkel, als Florence Mischler den Vorraum der grosszügigen Turnhalle Giroud Olma betritt. Es ist Samstagabend, kurz vor acht, ein weiterer von Midnight Olten organisierter Abend beginnt. «Besonders in den kalten Wintermonaten finde ich es wichtig, dass Jugendliche einen Ort haben, an den sie gehen können und nicht auf der Strasse herumhängen müssen», erzählt Florence Mischler. Seit Dezember dieses Jahres leitet die 28-Jährige die Organisation Midnight Olten. Von Oktober bis März bietet die Organisation Jugendlichen von 13 bis 17 Jahren am Samstagabend von 21 bis 24 Uhr einen Ort, an dem sie sich aufhalten können. «Sport ist ein wichtiger Teil des Abends, die Gemeinsamkeit und die Musik schätzen die meisten Jugendlichen aber genauso.»
Jugendliche mit grosser Verantwortung
Kurz nach acht treffen die ersten Jugendlichen in der Turnhalle ein. Die sogenannten Junior-Coachs helfen beim Aufstellen, bedienen den Pausen-Kiosk und sorgen als DJs für Musik. «Junior-Coachs sind Jugendliche, die in der Umgebung leben und nicht älter sind, als die anderen Besucher von Midnight Olten», erklärt Mischler. Durch orangefarbene T-Shirts sind die Junior-Coachs gekennzeichnet, aber auch sonst unterscheiden sich die jungen Helfer von den anderen Besuchern. «Die Junior-Coachs sind eine Art Bindeglied zwischen den erwachsenen Aufpassern und den Jugendlichen. Einerseits sind sie mit den Jugendlichen befreundet, andererseits haben sie uns gegenüber eine Verpflichtung», so Mischler. Dieses Bindeglied sorge für eine entspannte Stimmung bei Midnight Olten. «Jugendliche wollen in ihrer Freizeit nicht die ganze Zeit unter Aufsicht stehen. Für viele Eltern ist es aber wichtig, dass ihre Kinder zu später Stunde nicht unbeaufsichtigt sind», weiss Mischler. Für den Fall der Fälle sind Mischler und ein weiterer volljähriger Coach während des ganzen Abends anwesend. «Sollte irgendetwas nicht nach Plan verlaufen, sind wir sofort zur Stelle und können eingreifen», so Mischler.
Zu einem solchen Fall komme es in der Regel aber sehr selten. «Die Stimmung bei Midnight Olten ist friedlich. Natürlich kommt es hin und wieder zu Kabbeleien, dies ist aber äusserst selten der Fall», erzählt sie.
Der Job als Junior-Coach sei bei den Jugendlichen sehr beliebt. «Die Aufgabe macht den Jugendlichen grossen Spass und ausserdem können sie sich bei uns ein kleines Taschengeld dazu verdienen», erklärt Mischler.
Eistee, Musik und Sport statt Alkohol, Drogen und Gewalt
Sehr selbstständig beginnen die jugendlichen Coachs mit ihrer Arbeit: Turnkästen werden verschoben und Musikboxen installiert. Unter Anleitung von Florence Mischler ist in der grossen Turnhalle bald Platz für verschiedene Sportarten geschaffen, im Eingangsbereich kann Tischtennis und -fussball gespielt werden, am Kiosk werden Getränke zum Taschengeldpreis angeboten und im Geräteraum dröhnt laute Musik aus den Verstärkern. «Je weniger ich zu tun habe, desto besser», lacht Mischler. «Denn dann organisieren sich die Jugendlichen selbst.»
Für viele minderjährige Teenager ist es schwer, einen Platz zu finden, an dem sie ihre Abende verbringen können. «Leider sieht die Realität heute so aus, dass im Ausgang sehr viel getrunken wird und Drogen konsumiert werden», weiss Mischler. Midnight Olten biete den Jugendlichen eine Alternative. «Eistee, Musik und Sport statt Alkohol, Drogen und Gewalt.»
Neugierige sollen vorbeikommen
Bevor es neun Uhr schlägt und die Türen der Turnhalle geöffnet werden, stehen schon neugierige Jugendliche vor der Tür und warten auf Einlass. «Als Projektleiterin bekomme ich die Dankbarkeit der Jugendlichen stark zu spüren. Ich finde es toll, dass den Jugendlichen Midnight Olten gefällt», meint Mischler. Zwischen 60 und 70 Jugendliche besuchen an jedem Samstagabend die Turnhalle. «Wer neugierig ist, kann einfach vorbeikommen», erklärt Mischler. Diewenigen Regeln sind schnell zusammengefasst. «Die Besucher dürfen nicht betrunken sein, keine Drogenkonsumiert haben und müssen sichfriedlich verhalten», erklärt dieProjektleiterin. Wer sich nicht an die Regeln hält, fliegt raus. «Nur so können wir die anderen Jugendlichen schützen.»
Für die kommende Zeit als Projektleiterin von Midnight Olten hat Mischler Pläne: «Gerne möchte ich vermehrt auf die Wünsche derJugendlichen eingehen und zum Beispiel einen Tanz-Workshop odereinen Selbstverteidigungskurs anbieten», erzählt sie. In erster Linie wünscht sich Florence Mischler aber eines: «Dass Midnight Olten noch lange bestehen bleibt.»