Ritterkampf und Fressgelage

Frohburger Gesyndel Bereits seit drei Jahren besteht der Oltner Verein «Frohburger Gesyndel», der es sich zum Ziel gesetzt hat, Interessierten das Mittel- alter mit all seinen Facetten näherzubringen.

(v.l.) Sämi, «Egalius von Rumpel» und «Bolek von Krakau» beim Zubereiten der traditionellen Spanferkel. ZVG)
(v.l.) Sämi, «Egalius von Rumpel» und «Bolek von Krakau» beim Zubereiten der traditionellen Spanferkel. ZVG)

Angefangen habe es 2007 mit der Planung von Gotik- und kleineren Mittelalterpartys, erinnert sich das Gründungsmitglied Denis Köpfli zurück, der auch unter seinem mittelalterlichen Namen «Egalius von Rumpel» bekannt ist. Vermehrt haben er und sein Freundeskreis weitere Events und Mittelaltermärkte, wie z.B. in Burgdorf, besucht und wurden schlussendlich von verschiedenen Seiten angefragt, ob sie nicht einen offiziellen Verein ins Leben rufenwollen.

Jedes Mitglied besitzt ein Handwerk

So kam es 2010 zur Gründung des Vereins «Frohburger Gesyndel». «Wir waren zehn Gründungsmitglieder, von welchen heute noch vier aktiv dabei sind», erklärt der Vizepräsident Köpfli. Auch der heutige Präsident Yves Grieder, bekannt unter dem Namen «Sir Tuete», ist schon seit den Anfangszeiten dabei. «Die Organisation des Vereins und das Besuchen der Mittelaltermärkte ist sehr zeitaufwendig. Nicht jeder ist bereit so viel Energie und Herzblut in sein Hobby zu stecken», erklärt Köpfli die Abgänge. Denn während der Marktsaison, welche vom Mai bis September andauert, sei man jedes zweite Wochenende auf Tour und präsentiere den Verein und dessen Handwerkskünste. «Die meisten Aktivmitglieder eignen sich ein mittelalterliches Handwerk an, welches sie dem Publikum auf den Märkten näherbringen», erklärt das Vereinsmitglied. So besitze der Verein eine Salberin, eine Korbflechterin, eine Jägerin, eine Haarflechterin sowie Filzerin, aber auch einen Bäcker, Schmied, Tischler sowie Feuerkünstler. Er selber sei spezialisiert auf Papierschöpfen, Holzschnittdruck, Kalligrafie, sowie auch für die Organisation der Rumpelküche zuständig. «Die Mitglieder suchen ihr Handwerk meist ihren Fähigkeiten entsprechend aus. Meine Familie beispielsweise besitzt die Papeterie Köpfli in Olten, somit bin ich schon von klein auf mit speziellen Papieren und Schreibkünsten in Berührung gekommen», erklärt Köpfli weiter. Neben einem Handwerk besitzen die meisten Aktivmitglieder einen selbst gewählten mittelalterlichen Namen, zu welchem sie eine Legende erfinden. «Meine Figur «Egalius von Rumpel» war Söldner und hat in Olten zu seinen längst vergessenen Wurzel zurückgefunden», erklärt Denis Köpfli schmunzelnd.

Faszination Mittelalter

Allerdings besitzen nicht alle der rund 17 Aktivmitglieder ihre eigene Kunstform, sondern helfen teilweise einfach in der Küche oder am Gesyndeltisch als Handlanger mit, so der Vize-Präsident. «Ich interessiere mich neben dem Papierschöpfen beispielsweise auch für das mittelalterliche Kochen und organisiere dort die Einkäufe und Vorbereitungen für das jeweilige Showkochen», erzählt Köpfli weiter. Seit Neustem können Interessierte seine «Rumpelküche» auch separat für private Anlässe buchen. An Märkten selber kochen die «Frohburger Gesyndel» allerdings nur für sich selber und andere Gruppen oder Händler. «Die Besucher dürfen uns gerne beim Kochen beobachten und Fragen stellen», erklärt der Rumpelküchen-Meister. Doch woher kommt eigentlich dieses enorme Interesse an einer längst vergangenen Zeit? Schon als Kind habe ihn die Faszination am Mittelalter gepackt, erinnert sich Denis Köpfli. «Auf dem Robi-Spielplatz haben wir immer wieder Ritterkämpfe nachgestellt und uns schon als Kinder in diese spannende Zeit zurückversetzt», berichtet er lächelnd. Nach den «Herr der Ringe»-Filmen habe ihn dann endgültig die Leidenschaft und das Interesse für diese Epoche gepackt.

Kinderlachen als Motivation

Angetrieben von dieser Verbundenheit mit dem Mittelalter mache es den Mitgliedern auch nichts aus, unentgeltlich einen grossen Teil ihrer Freizeit zu opfern. «Die Einnahmen der Märkte reichen nicht, um die Ausgaben für unsere Materialien, die Zelte und den Transport zu decken», zeigt der Vize-Präsident auf und fügt an: «Allerdings geht es uns nicht um den Profit, sondern darum, mit den Besuchern die Freude an der damaligen Lebensweise zu teilen. Das Strahlen in den Augen der Kinder gibt einem immer wieder Motivation, um weiter zu machen.» Auch nächstes Wochenende will der Verein wieder Herzen von Mittelalterfreunden höherschlagen lassen. Das Gesyndel lädt nämlich jeden Interessierten zum geselligen Ritter-Grill und «Spansau»-Essen bei der «Hündelerhütte» des KV Säli ein. Neben dem Festschmaus bietet der Verein auch einen kleinen mittelalterlichen Markt, eine Metbar (Honigwein) und musikalische Unterhaltung durch die Band «Marama».

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