Wechsel an der Kunstverein-Spitze

KUNSTVEREIN OLTEN Das Jahr 2017 und die 103. Generalversammlung am Dienstag, 9. Mai bringen dem Kunstverein einige Veränderungen. Nach dem Bezug einer neuen Lokalität steht nun auch ein Präsidiumswechsel bevor.

Präsidentin Gabriele Bono und Vorstandsmitglied Christof Schelbert freuen sich über die neue Lokalität an der Hübelistrasse 30 in Olten. An der GV vom 9. Mai übergibt Gabriele Bono das Präsidium an Christof Schelbert. (Bild: mim)
Präsidentin Gabriele Bono und Vorstandsmitglied Christof Schelbert freuen sich über die neue Lokalität an der Hübelistrasse 30 in Olten. An der GV vom 9. Mai übergibt Gabriele Bono das Präsidium an Christof Schelbert. (Bild: mim)

Mit der Ausstellung des Solothurner Künstlers Gunter Frentzel im März weihte der Kunstverein seine neuen Räumlichkeiten an der Hübelistrasse 30 in Olten ein und erfüllte sich damit zwei Wünsche. «Wir wollten Gunter Frentzel schon lange Zeit für eine Ausstellung gewinnen und zudem waren wir bereits seit 2014 auf der Suche nach einem eigenen Ausstellungslokal.
Wir konnten gute Mietkonditionen aushandeln und einen Vertrag für zunächst drei Jahre abschliessen», erklärt Gabriele Bono, Präsidentin des Kunstvereins Olten, die während ihrer Präsidialzeit nicht nur die Raumfrage ins Lot bringen konnte. «Schön, dass Gunter Frentzel an der ausserordentlich gut besuchten Vernissage noch teilnehmen konnte», so Bono. Nur acht Tage später verstarb der 82-jährige Künstler an der schweren Krankheit.

Veränderte Aufgaben

1914 wurde der Kunstverein mit der Idee gegründet, den Bilderbestand des Kunstmuseums zu ergänzen. Er organisierte während Jahrzehnten auch grosse, nationale Ausstellungen. Mit der veränderten Situation der Museen hat sich auch die Tätigkeit des Kunstvereins verschoben.
«Die Kunstmuseen stehen viel mehr im Wettbewerb und zeigen deshalb national orientierte Aus- stellungen, welche Personen über die Kantonsgrenze hinweg anziehen. Deshalb zeigt und fördert der Kunstverein heute insbesondere regionale Künstler», erklärt Vorstandsmitglied Christof Schelbert.

Präsidentin in turbulenten Zeiten

«Ich hatte seit jeher eine Affinität zur bildenden Kunst», erzählt Bono, die einst als Redaktorin tätig war und später das Studium zur Kunsthistorikerin absolvierte. Sie sei 1972 dem Kunstverein Olten beigetreten, erinnert sich die gebürtige Deutsche und fügt an: «Meine erste Jahresgabe, die der Verein jährlich für seine Mitglieder fertigt, stammte vom Solothurner Künstler Roman Candio.» 1993 wurde Bono vom Verein angefragt, ob sie dem Vorstand beitreten und die Medien- und
PR-Arbeit übernehmen wolle. Seit 2006 war sie auch Vizepräsidentin. Im November 2013 kam dann die Anfrage für das Präsidentenamt, der im Mai 2014 die offizielle Wahl folgte. «Im 2013 war ich zum zweiten Mal als Jurypräsidentin der Jahresausstellung tätig und hatte eigentlich mit den vielen administrativen Arbeiten alle Hände voll zu tun. Da mir der Kunstverein jedoch sehr am Herzen liegt, habe ich das Amt angetreten», erzählt Bono lächelnd.

Die Not sorgt für kreative Impulse

Übernommen hatte die Kunsthistorikerin einen Verein, der mit einem Defizit von rund 20’000 Franken auf finanziell wackligen Beinen stand, was der Präsidentin einige schlaflose Nächte bereitete. Doch nicht nur im Verein herrschte finanzielle Schieflage, auch bei den städtischen Finanzen spitzte sich die Situation zu, was zu den ersten Zusammenkünften der Gruppe Pro Kunstmuseum führte, in der sich die Präsidentin an vorderster Front engagierte, um für den Erhalt des Kunstmuseums Olten einzustehen. Aus der Gruppierung entstand später der Verein Pro Kultur Olten. «Während dieser sehr bewegten und arbeitsintensiven Zeit war ich auch dafür besorgt, jeweils geeignete Räume für unsere jährlichen zwei bis drei Ausstellungen zu suchen», erzählt Bono. Denn wegen der Sanierung des Stadthauses konnte der Kunstverein seine Ausstellungen nicht mehr im 10. Stock zeigen, wo er seit 1966 Gastrecht hatte. «Die räumliche Notlage sorgte dafür, dass alte Ideen, wie die Atelierbesuche, wieder aufgegriffen wurden und neue Formen, wie Exkursionen entstanden sind», zeigt Bono auf.

Abschied fällt nicht leicht

Der Entscheid, sich in diesem Jahr nicht mehr für die Neuwahlen zur Verfügung zu stellen, ist Bono nicht leicht gefallen. «Aber eigentlich wollte ich mich bereits nach 20 Jahren aus der Vorstandstätigkeit zurückziehen, bis die Präsidiumsanfrage an mich herangetragen wurde», erzählt Bono schmunzelnd. Nun nach 24 Jahren Vorstandsarbeit sei es aber genug, so die
72-Jährige. Heute kann Gabriele Bono einen Verein mit gesunden Finanzen und eigenen Ausstellungsräumen an ihren Nachfolger Christof Schelbert übergeben. «Finanziell geholfen hat uns das eiserne Sparen und die Zuwendungen aufgrund des 100-Jahr-Jubiläums im 2014», erzählt Bono, die gemeinsam mit Christof Schelbert auch das Archiv aufgearbeitet hat. «Für mich ist es schön zu wissen, dass ich den Verein aufgeräumt und gut positioniert an jemanden übergeben kann, der ihn sehr gut kennt und zudem hervorragend vernetzt ist», so Bono und fügt nicht ohne Stolz an: «Auch das Ausstellungsprogramm bis Ende 2018 ist bereits aufgegleist.»

Lange Verbindung zum Kunstverein

Er habe das Präsidentenamt nicht gesucht, erzählt Schelbert, dessen Vater bereits Vorstands- mitglied war. «Ich bin seit 1983 im Vorstand tätig und habe mit Ausnahme des Präsidiums schon fast jedes Amt bekleidet», fügt Schelbert erklärend an. «Meine Aufgabe wird es nun sein, die Arbeiten innerhalb des Vereins neu zu verteilen und Personen zu finden, die den Verein auch in Zukunft weitertragen», erklärt der 61-Jährige. Bis anhin hätten die Arbeiten insbesondere auf den Schultern der Vorstandsmitglieder gelastet, da müsse eine Umverteilung stattfinden. Der Kunst- verein kann sich zwar im Vergleich mit anderen Vereinen mit seinen rund 550 Mitgliedern glücklich schätzen, doch trotzdem sei auch hier eine Überalterung festzustellen. «Zudem ist es schwierig, die bildende Kunst und somit auch den Verein für junge Personen attraktiv zu machen», weiss Schelbert. Versuche in diese Richtung seien in den vergangenen Jahren mit den Werkstatt- gesprächen und Exkursionen unternommen worden, fügt Bono an.

Kunstschaffende fördern

«Es ist mir ein Anliegen, Kunstschaffende zu unterstützen und zu fördern, damit auch weiterhin vielfältige Kultur in Olten geboten werden kann. Bei Vielfalt rede ich aber nicht nur vom Kunst- museum oder dem Kunstverein, sondern auch von einer Martins Galerie oder der jährlich statt- findenden JKON, die zu einem breiten und vielfältigen Kulturangebot beitragen», so Schelbert.
Der Beitrag zu einem generationsübergreifendem Kunstschaffen vonseiten des Kunstvereins steht jedenfalls. Die nächste Ausstellung des Kunstvereins Olten wird vom 17. Juni bis 9. Juli an der Hübelistrasse 30 zu sehen sein. Zwei Künstlerinnen aus zwei Generationen, Martina Baldinger und Eva Szecsödi, präsentieren dann ihre Kunst. Zudem kuratiert der Kunstverein Olten in diesem Jahr die Jahresausstellung der Solothurner Künstlerinnen und Künstler, die wiederum im Kunst- museum Olten zu sehen sein wird.

103. Generalversammlung
Dienstag, 9. Mai, 19 Uhr
Kunstmuseum, Kirchgasse 8, Olten
anschliessend, ca. 20.15 Uhr:
Licht & Schatten, humorvolle Ansichten einer Reise von und mit Comedia Zap (Cécile Steck und Didi Sommer)

<link http: www.kunstvereinolten.ch>www.kunstvereinolten.ch

 

 

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