Zweites Zuhause in der Sonnegg
Tagesheim Sonnegg - In diesem Jahr feiert das - Tagesheim Sonnegg seinen - 25. Geburtstag. Betriebsleiterin Brigitte Beeli über die Gäste des Tagesheims und die Wichtigkeit von - Institutionen wie dieser.

Fröhliches Gelächter ist durch das altehrwürdige Haus an der Sonneggstrasse 11 zu hören. Aufbruchstimmung nach dem Mittagessen, denn einige Gäste des Tagesheims Sonnegg bleiben nur zum Mittagessen. Aber bereits steht neuer Besuch im Foyer, denn eine Mitarbeiterin hat einem Gast versprochen, mit den Kindern, gekleidet in stilechten Trachten, vorbeizukommen. «Der Umgang im Tagesheim Sonnegg ist sehr familiär», bestätigt denn auch die Heimleiterin Brigitte Beeli und führt ins gemütliche Wohnzimmer. Einige Gäste sprechen miteinander, andere lesen die Zeitung und wieder andere vertreiben sich die Zeit mit Spielen.
Aus Betagtenhilfe entstanden
Einst führte der Gemeinnützige Frauenverein Olten die Familien- und Betagtenhilfe. «Daraus entstand die heutige Spitex und mit ihr die Idee, weitere Angebote für betagte Menschen zu schaffen. Deshalb wurde 1988 das Tagesheim Sonnegg gegründet mit dem heutigen umfassenden Angebot für Erwachsene», erzählt die Betriebsleiterin. Der Gemeinnützige Frauenverein hat noch heute die Trägerschaft für das Tagesheim inne und das Gebäude wird von der Einwohnergemeinde in Miete zur Verfügung gestellt. Die Sonnegg steht allen Erwachsenen Personen von Montag bis Freitag, 8.15 bis 16.15 Uhr offen. «Die Spitex ist nach wie vor ein wichtiger Partner für uns, denn wir verfolgen ein gemeinsames Ziel: den betreuenden Personen ein möglichst eigenständiges Leben in den eigenen vier Wänden zu ermöglichen», so Beeli.
Gäste des Tagesheim Sonnegg
Die Hintergründe, wieso die Personen die Leistungen des Tagesheims in Anspruch nehmen, sind unterschiedlich. Simon Wermelinger ist beispielsweise seit 10 Jahren Gast im Tagesheim Sonnegg. «Als meine Frau gestorben ist, hat mir mein Hausarzt das Tagesheim empfohlen. Anstatt ein Restaurant, besuche ich das Tagesheim und erlebe eine sinnvolle Tagesstruktur», schwärmt der 71-jährigeSimon Wermelinger, der jeden Tag in der Sonnegg zu Gast ist. Carmela Mandaglio war sehr froh, vom Hausarzt den Tipp bezüglich des Tagesheims zu erhalten. «Seit mein Mann krank und auf Hilfe angewiesen ist, war es schwierig meinen Beruf und die neue Situation unter einen Hut zu bringen», erzählt sie. Das Tagesheim Sonnegg ist eine wichtige Stütze und hilft den Kopf für die Arbeit frei zu haben. «Ich fühle mich im Tagesheim gut aufgehoben und schätze das feine Essen», fügt Carmelo Mandaglio an. «Die Gemeinschaft ist ein sehr wichtiges Element des Tagesheims Sonnegg», betont denn auch die Betriebsleiterin. Es sind zum Grossteil ältere Personen, welche die Dienste des Tagesheims ins Anspruch nehmen, doch auch eine Frau um die vierzig, die an «Multiple Sklerose» erkrankt ist, war eine gewisse Zeit Gast im Tagesheim.
Von der Hebamme zur Betriebsleiterin
Brigitte Beeli, ausgebildete Hebamme, ist seit zwei Jahren als Betriebsleiterin im Tagesheim Sonnegg tätig. «Ich habe mich nach meiner Ausbildung zur Hebamme im Bereich der Bildung weitergebildet und danach, als «Berufsschullehrerin Pflege» am Bildungszentrum BZG in Olten unterrichtet», so Beeli. Später folgte eine Weiterbildung im Bereich «Führung und Management». Das Team um Brigitte Beeli besteht aus acht Personen und einer Reinigungskraft. Es wird in Tages-Teams gearbeitet, welche aus zwei Personen, einer Hauswirtschaftsmitarbeiterin und einer diplomierten Pflegefachfrau bestehen. «Wir können dank unserem ausgebildeten Personal auch pflegerische Arbeiten übernehmen, beispielsweise Insulinspritzen verabreichen, Verbände wechseln, aber auch in der Küche Diätvorschriften entsprechend umsetzen», erklärt Brigitte Beeli. Zusätzlich finden an drei Tagen in der Woche Aktivierungsstunden, geleitet durch eine Fachperson, statt. «Die Wanddeko stammt allesamt von unseren Gästen», strahlt die Betriebsleiterin. In den Aktivierungskursen werden auch Thementage durchgeführt, beispielsweise werden an Ostern Eier gefärbt und zu Weihnachten Guetzli gebacken. «Diese Thementage sind sehr wichtig, um die Erinnerung zu wecken und mit dieser die Kommunikation zu fördern. So wird zwischen früher und heute der Bogen gespannt», erzählt Brigitte Beeli.
Knapp an finanziellen Mitteln
«Wenn die Unterstützung der Trägerschaft des Gemeinnützigen Frauenvereins nicht wäre, könnte das Tagesheim Sonnegg nicht bestehen», ist Brigitte Beeli überzeugt. Deshalb hofft sie, dass sich auch bald umliegende Gemeinden finanziell beteiligen, denn die Türe des Tagesheim Sonnegg steht nicht nur der Oltner Bevölkerung offen, sondern auch Personen der näheren Region. In manchen Fällen leistet auch die Krankenkasse eine Kostenbeteiligung. Und wie beurteilt sie die Zukunft der Tagesheime? «Ich denke das Angebot der Tagesbetreuung wird immer wichtiger, da die Menschen älter werden und vermehrt der Wunsch besteht, möglichst lange selbstständig und selbstbestimmt zu leben.» Trotz der finanziell schwierigen Lage liebt Beeli ihre Arbeit: «Sie ist spannend, mitten im Leben und nahe bei den Menschen. Da niemand im 100%-Pensum arbeitet, ist die nötige Distanz gewährleistet. «Unsere Arbeit ist anspruchsvoll, aber sehr befriedigend», strahlt Beeli.