Mal posaunen, mal geigen

Musikschule Olten Die Musikschule Olten geht neue Wege und bietet einen Musikkindergarten an. Der soll es Kindern ermöglichen, verschiedene Instrumente auszuprobieren. Das Pilotprojekt läuft seit letztem Sommer.

Sandra Rupp Fischer, Leiterin der Musikschule Olten. (Bild: André Albrecht)

Sandra Rupp Fischer, Leiterin der Musikschule Olten. (Bild: André Albrecht)

Im Pilotprojekt Musikkindergarten der Musikschule Olten probieren Kinder alle möglichen Instrumente aus. (Bild: FB)

Im Pilotprojekt Musikkindergarten der Musikschule Olten probieren Kinder alle möglichen Instrumente aus. (Bild: FB)

Dienstagnachmittag in der Musikschule Olten an der Oltner Leberngasse: Vier Kinder im Vorschulalter halten zum ersten Mal eine Trompete in den Händen. Sie setzen das Instrument an die Lippen, holen Luft und pusten kräftig. Die Trompeten röhren, die Kinder lachen. In den Wochen zuvor konnten sie auf diese Weise schon die Blockflöte oder das Cello ausprobieren – Instrumente wie Akkordeon, Violine oder Klarinette werden noch folgen. Die Kinder besuchen den Musikkindergarten der Musikschule Olten. Im Verlauf des Jahres lernen sie Instrumente aus jeder Instrumentengruppe kennen.

Der erste Jahrgang des Oltner Musikkindergartens läuft seit letztem Sommer. 23 Kinder sind dafür eingeschrieben, elf für den Kurs am Dienstag-, zwölf für jenen am Mittwochnachmittag. Die Kinder treffen sich im Plenum, bevor sie in Kleingruppen aufgeteilt im Wechsel je eine Viertelstunde lang zwei Instrumente ausprobieren. Eine dritte Viertelstunde verbringen sie mit Musizieren und Bewegen: Dort singen oder tanzen sie und lernen auf spielerische Weise musikalische Grundfertigkeiten. Zum Abschluss treffen sich die Kinder wieder im Plenum. Insgesamt dauert das 75 Minuten.

«Wir können nirgends abschauen»

Der Musikkindergarten ist ein Pilotprojekt. «Wir können nirgends abschauen», erklärt Sandra Rupp Fischer, seit acht Jahren Leiterin der Oltner Musikschule. Die Idee dazu kam ihr vor gut einem Jahr im Austausch mit anderen Musikpädagoginnen und -pädagogen. «Wie können wir die Kinder abholen, ohne dass sie sich so früh auf nur ein Instrument fokussieren müssen?», fragte sich Rupp Fischer damals. Nicht jedes Kind sei im Kindergartenalter schon bereit, sich für ein Instrument zu entscheiden. «Die Anmeldung an die Musikschule gilt aber jeweils für ein ganzes Jahr», erklärt die Musikschulleiterin. «Deshalb suchten wir nach einer flexibleren Möglichkeit.»

Im letzten Frühling hatte eine Arbeitsgruppe der Musikschule das Konzept bereits entworfen: Drei Lehrpersonen unterrichten gemeinsam im sogenannten Teamteaching. Eine Fachlehrperson Musik und Bewegung übernimmt das Singen und Musizieren und bringt Erfahrung im Unterrichten einer Gruppe mit. Die anderen beiden sind Instrumentallehrpersonen und unterrichten Instrumente ihrer jeweiligen Instrumentengruppe. «Das jeweilige Dreiergespann soll den Unterricht flexibel gestalten können», erklärt Rupp Fischer. Neben den Gruppen- sollen so auch Einzelsequenzen möglich sein, je nach Bedürfnis der Kinder.

Nachdem das Konzept ausgearbeitet war, schrieb die Musikschule das neue Angebot auch gleich aus. Das stiess auf Interesse, und wenig später segnete der Oltner Stadtrat das Pilotprojekt ab.

Bisher nur gute Rückmeldungen

Bisher habe sie von allen Seiten nur gute Rückmeldungen zum Musikkindergarten erhalten, berichtet die Musikschulleiterin. «Die Eltern schätzen, dass ihre Kinder das Interesse an Musik ausleben können, ohne sich schon definitiv für ein Instrument entscheiden zu müssen.» Die Lehrpersonen mögen das Teamteaching. «Im Vorfeld waren sie etwas angespannt ob der Aufgabe, sich mit neuen Instrumenten auseinanderzusetzen und zu unterrichten», gibt Rupp Fischer Einblick. Inzwischen empfänden sie es aber als inspirierend, selber auf einem neuen Instrument zu üben.

Und wohl am wichtigsten: «Die Kinder kommen gerne», erklärt die Musikschulleiterin. Bereits fand ein kurzes Vorspiel für die Eltern statt, worauf die Kinder sehr stolz gewesen seien. «Das Team versuchte so den Eltern einen Einblick zu geben.» Wegen den Coronamassnahmen sei das auf anderen Wegen im Moment schwierig.

Evaluation Ende Februar

Nächsten Februar wird die Schulleitung mit Kindern, Eltern und Lehrpersonen das erste Semester des Musikkindergartens evaluieren. Dann soll auch abgeklärt werden, ob der Musikkindergarten im kommenden Schuljahr 22/23 fest im Angebot der Musikschule aufgenommen wird. Das muss erneut der Stadtrat gutheissen. «Es zeichnet sich ein positives Fazit ab», zeigt sich die Musikschulleiterin zuversichtlich. Zurzeit gibt es, wie für ein Pilotprojekt üblich, noch offene Fragen. Zum Beispiel: Welche Möglichkeiten haben Kinder, die mitten im Musikkindergarten ihr Instrument finden und sich dann nur noch darauf fokussieren möchten? Und können die Kinder des ersten Kindergartenjahres den Musikkindergarten auch ein zweites Jahr besuchen? «Klar ist, dass das Angebot für Erstklässlerinnen und Erstklässler nicht mehr offen steht», erläutert Rupp Fischer.

Im März öffnet sich das Anmeldefenster für den Instrumental- und Vokalunterricht an der Musikschule. Wollen sich die Kinder aus dem Musikkindergarten dafür anmelden, werden sie auf den Rat der Lehrpersonen zählen können. «Sie notieren sich natürlich, wie sie die einzelnen Kinder an den jeweiligen Instrumenten erleben», erklärt Rupp Fischer. Damit würden sie dann auch die Eltern gut beraten können.

www.msolten-instrumente.ch

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