Junge Kreative nutzen das Kunstmuseum

Ausstellung Der Verein Junge Kunst Olten gastiert unter dem Titel «Exploit me» einen Monat lang im Kunstmuseum. 18 junge Kunstschaffende aus der ganzen Schweiz zeigen ihre Werke.

Kurator Florian Amoser, Sebastian Altermatt, JKON-Verbindungsmann im Kunstmuseum, und Direktorin Dorothee Messmer befinden sich in den Vorbereitungen für die Ausstellung. (Bild: Caspar Reimer)
Kurator Florian Amoser, Sebastian Altermatt, JKON-Verbindungsmann im Kunstmuseum, und Direktorin Dorothee Messmer befinden sich in den Vorbereitungen für die Ausstellung. (Bild: Caspar Reimer)

Einen Monat lang liegt unser Haus in jungen Händen», sagt Dorothe Messmer, Direktorin des Kunstmuseums Olten, im Hinblick auf die vom Verein Junge Kunst Olten (JKON) kuratierte Gastausstellung, die vom 18. März bis am 16. April die Räumlichkeiten an der Kirchgasse mit frischem künstlerischem Wind beleben wird. Unter dem Titel «Exploit me» – zu Deutsch: Beute mich aus – stellen 18 junge Kunstschaffende ihre Werke zum Thema aus. «Wer als Künstlerin oder Künstler erfolgreich sein will, muss sich bis zu einem gewissen Grad selbst ausbeuten», sagt Florian Amoser von JKON, der die Ausstellung mit Nermina Šerifovi und Lorenz Fischer kuratiert.

Dabei ist das Ausbeuten aber auch im Sinne von Ausnutzen und so in einem mehrdeutigen Sinne zu verstehen – etwa wie junge Künstlerinnen und Künstler Chancen und ihre Kunst dafür nutzen, um die Welt um sie herum zu erforschen und zu hinterfragen. Die Ausstellung «Exploit me» bietet dabei einen Querschnitt traditioneller und moderner Kunstformen: Durch Malerei, Skulpturen, Installationen, Fotografien, Videoarbeiten, Performance und diverse Mischformen bieten die Künstlerinnen und Künstler einzigartige Perspektiven auf das Thema der Ausbeutung.

«Carte blanche»

Der Verein Junge Kunst Olten ist eine Plattform für junge Kunstschaffende bis zu einem Alter von 35 Jahren und veranstaltet Ausstellungen, in denen Newcomer ihre Werke präsentieren: «Die JKON fand in den letzten Jahren immer im August während drei Tagen in der Schützi statt», erzählt Florian Amoser. Im Rahmen eines offenen Aufrufes wurden Kunstschaffende gebeten, sich für die Ausstellung zu bewerben: «Wir haben jeweils bis zu 65 Einsendungen erhalten, von denen wir dann rund 15 Werke für die Ausstellung aussuchen.»

In diesem Jahr lief alles etwas anders: Das Kunstmuseum Olten machte im Rahmen eines informellen Austausches JKON das Angebot, einen Monat eine Ausstellung im Kunstmuseum zu kuratieren: «Die Franz Hohler-Ausstellung, welche ein halbes Jahr dauert, hat unseren üblichen Jahreszyklus über den Haufen geworden. JKON bot uns eine spannende Möglichkeit, dieses Jahr nochmals auf eine andere Weise künstlerisch zu begehen», so die Museumsdirektorin. Dabei hat die Museumsleitung – im Rahmen etablierter ethischer Richtlinien – den jungen Kunstschaffenden eine «Carte blanche» erteilt. «Wir freuen uns sehr über das Vertrauen, dass uns seitens des Museums entgegengebracht wurde. Das ist keineswegs üblich», sagt Amoser.

Zeitdruck und Motivation

Für die Ausstellung im Kunstmuseum haben die Verantwortlichen von JKON 115 Kunstschaffende, die in den letzten Jahren in diesem Rahmen Werke präsentiert haben, angefragt. «Die Künstlerinnen und Künstler, selbst stark eingespannt, mussten uns innert kurzer Zeit ein Dossier schicken, was mehr als die Hälfte auch gemacht hat», erzählt Amoser. Zeitdruck ist gerade in der Kunstbranche üblich: «Da sind wir nicht besser als die anderen», sagt er selbstkritisch und spannt den Bogen zum Thema der Ausstellung: «Es ist die Motivation, die Künstler dazu treibt, trotz Zeitdruck grosse Leistungen zu erbringen.» Die hohe Resonanz auf die Anfrage sei für JKON auch eine Bestätigung: «Die Mehrheit der Teilnehmer, die wir angefragt haben, sind noch in der Kunstbranche tätig. Das bedeutet wahrscheinlich, dass wir mit unserem Projekt richtig lagen.» Eine eingesandte Arbeit mit dem Titel «Exploit me» wurde für die Ausstellung namensgebend, wobei die Kunstschaffenden das Thema divers, teils auch überraschend umgesetzt haben – etwa mit einer skulpturalen Arbeit über die Ästhetik von Kartoffeln oder mit einer Videoarbeit, welche das Thema Privilegien szenisch vor dem Eingang einer Diskothek darstellt.

Jubiläum steht bevor

Im Hinblick auf das Thema der Ausstellung betont Messmer: «Wir haben JKON nicht eingeladen, um eine günstige Ausstellung zu machen. Die Kunstschaffenden werden wie üblich honoriert.» JKON feiert im kommenden Jahr das 10-jährige Bestehen. «Die Ausstellung im Kunstmuseum bietet die Möglichkeit, auf die vergangenen Jahre zurückzublicken, bevor wir in unser Jubiläumsjahr starten», sagt Amoser.

Noch mehr Junge

Zeitgleich zur Ausstellung ist im Dienstraum auf Gleis 7 im Bahnhof Olten, einer Art externer Ausstellungsraum des Kunstmuseums, ein Werk von Manuela Cossalter, JKON-Preisträgerin 2022, zu sehen. Und die Ausstellung «Schatzkammer Sammlung» wird von den drei jungen Oltnerinnen Amira, Leila und Sara El Hachimi kuratiert.

www.kunstmuseumolten.ch

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