Das irische Summen in Olten

Crónán eröffnet heute Abend, 29. Mai um 19 Uhr mit irischer Folkmusik die Konzert-Saison der neu gegründeten Gruppe im Graben.

Die Band Crónán wird heute Abend irische Fröhlichkeit und Melancholie in die Oltner Altstadt bringen. (Bild: ZVG)
Die Band Crónán wird heute Abend irische Fröhlichkeit und Melancholie in die Oltner Altstadt bringen. (Bild: ZVG)

Das Gespräch findet im Bandraum und somit im Wohnzimmer der Familie Mueller statt. «Unser Flötist Beat Gassner bezeichnet diese Proben als Bernies Kitchen Music», erzählt die Hausherrin lachend. Anstelle eines Fernsehers stehen denn auch verschiedenste Instrumente im Raum. «Wir machen lieber gemeinsam Musik, als vor dem Fernseher zu sitzen», erklären Cyrill und Bernie Mueller.

Die Wurzeln in Irland

So könnte man auch sagen, dass alles im Wohnzimmer des Ehepaars begann, wo er an der Gitarre und sie am Klavier gemeinsam musizierten. Doch eigentlich begann es bereits viel früher, im Jahr 1989, als der Sprachwissenschaftsstudent Cyrill Mueller während seines Ausland- aufenthaltes in Nordirland an einer Schule unterrichtete und die Musiklehrerin Bernie Callaghan kennen- und lieben lernte. «Ich bin eher zufällig für ein Jahr in Irland gelandet, woraus schliesslich zweieinhalb Jahre wurden», erzählt Mueller, der zu Beginn nicht sonderlich von der irischen Folkmusik angetan war. «Wir besuchten jedoch in dieser Zeit viele Festivals und begeisterten uns schliesslich für Musiker wie den australischen Gitarristen und Wahlirländer Steve Cooney oder
den irischen Akkordeonisten Máirtín O’Connor. Diese beeinflussen uns bis heute mit ihrer musikalischen Offenheit gegenüber fremden Klängen», erzählt das Ehepaar, das mit Crónán zwar irische Folkmusik spielt, diese aber auch gerne mit Volksmusikklängen aus südlichen Ländern und Klezmermelodien anreichert. «Durch ihre Geschichte voller Unterdrückung und Hungersnöte sind die Iren ein Volk von Auswanderern, was der Grund ist, weshalb heute in deren Folkmusik verschiedenste Musikeinflüsse zu finden sind», zeigt Cyrill Mueller auf. Und Sehnsüchte. «Das gemeinsame Singen von Liedern im Wohnzimmer pflegte auch meine Mutter, die Klavier spielte, was neben der Musik eine starke soziale Komponente beinhaltete», erzählt Bernie Mueller. «Volkstänze wie Jigs und Reels wurden hingegen nur auf dem Land gespielt, da die traditionelle Musik und das Sprechen der gälischen Sprache lange Zeit verboten waren. Dies ist der Grund, weshalb die Folkmusik noch heute eine grosse Bedeutung hat und nicht selten politische Botschaften beinhaltet», erklärt sie weiter und gesteht schon ab und an Heimweh zu haben. «Ich vermisse meine Familie, insbesondere als unsere Kinder noch klein waren, und das Meer. Doch gerade durch die Kinder ist es mir gelungen, in Olten Kontakte zu knüpfen.» Nachdem die Muellers in die Schweiz gezogen sind und schliesslich der Arbeit wegen vor 24 Jahren in Olten landeten, begegnete Bernie Mueller an ihrem ersten Tag in der Dreitannenstadt dem späteren Bandmitglied Regula Anderes. «Sie hatte eine Geige in den Händen und war mir sofort sympathisch», erzählt sie lächelnd.

Crónán war geboren

«Wir spielten vor 20 Jahren ein paar kleine Kirchenkonzerte, worauf unsere Flötistin und Oltner Musikschulleiterin Sandra Rupp Fischer an mich herantrat. Sie arbeitete an einem irischen Projekt mit geistlichen Liedern, für welches sie mich um Rat fragte. Nach einer Projektphase, in der wir aus Spass gemeinsam musizierten, beschlossen wir, eine Band zu gründen, welche wir auf den Namen Crónán tauften», erzählt Bernie Mueller von den Anfängen. Gefragt, was das gälische Wort bedeutet, meint die Irin: «Das ist schwierig zu übersetzen, Summen oder einfach ein friedlicher Klang», und fügt lachend hinzu, «es war nicht einfach einen passenden Namen für uns zu finden, der noch nicht vergeben und nicht einer der üblichen Trinknamen war.» Durch Kontakte und Projekte schlossen sich neue Musiker wie der Flötist und Klarinettist Beat Gassner, Geigerin Regula Anderes sowie Bassist Martin Wyss und der 2010 verstorbene Musiker Marek Fischer, der den irischen Dudelsack spielte, der Band an. Abgesehen von Cyrill Mueller und Beat Gassner sind alle Bandmitglieder beruflich im musikalischen Bereich tätig. Die irische Folkmusik jedoch musste zuerst erlernt und durch Bernie Mueller vermittelt werden. «Zu Beginn habe ich die Lieder, die ich kannte eingebracht, heute steuern aber alle Stücke bei. In erster Linie geht es uns um das gemeinsame Spiel und nicht darum, jedes Wochenende Auftritte zu bestreiten», betont sie und fügt an: «Gemeinsame, regelmässige Proben finden deshalb vor allem vor Auftritten statt.» Dabei tritt Crónán in grossen und kleinen Formationen auf und begleitet daneben irische Projekte oder Chöre.

Gäste und melancholische Lieder

«Einige Bandmitglieder setzen momentan aus. Als Gäste werden uns jedoch heute Abend unsere Tochter Ita gesanglich und unser Sohn Stephan am Schlagzeug unterstützen», erzählt das Ehepaar. Auf jeden Fall erwarten die Besucher schnelle, fröhliche Rhythmen, aber auch melancholische Lieder, in denen vom Heimweh der Auswanderer berichtet wird. «Garantiert werden keine Füsse still stehen», ist Bernie Mueller überzeugt.

Konzert von Crónán
Mittwoch, 29. Mai, 19 Uhr
Café Grogg, Oberer Graben, Olten

<link http: www.cronan.ch>www.cronan.ch

 

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