Die Sternschnuppen lassen die Puppen tanzen

23 Sternschnuppen: Zum achten Mal verstecken sich hinter den 23 Türchen des Oltner Adventskalenders die vielfältigsten Kultur-Leckerbissen. Darunter die dreiköpfige Gruppe «DAKAR Produktion», die den Klassiker «Matto regiert» mit Menschen und Puppen auf die Bühne bringt.

Die Gruppe «DAKAR Produktion» bringt mit ihren Puppen den Glauser-Roman «Matto regiert» auf die Bühne. (Bild: ZVG)
Die Gruppe «DAKAR Produktion» bringt mit ihren Puppen den Glauser-Roman «Matto regiert» auf die Bühne. (Bild: ZVG)

Was im Dezember 2012 im Kino Lichtspiele seinen Anfang nahm, ist mittlerweile eine Oltner Tradition geworden: der Kultur-Adventskalender «23 Sternschnuppen». Während einer halben Stunde können Interessierte ab 1. Dezember täglich um 18.15 Uhr in der Schützi oder in der Stadtkirche eine Kulturüberraschung entdecken. Organisiert wird der Kalender von Oltner Kunstschaffenden und Veranstaltern. Die Sternschnuppen werden auch in diesem Jahr als niederschwelliges Angebot ohne Eintrittspreise, finanziert durch die Kollekte des Publikums, durchgeführt. Auf der Bühne gibt es nationale Grössen aus den verschiedensten Kunstsparten
wie Musik, Tanz, Theater, Kabarett, Poetry Slam und Erzählungen zu erleben.

Auf in ein neues Abenteuer

Eine der 23 Sternschnuppen ist die zürcherische «DAKAR Produktion», die sich aus Anna Karger, Delia Dahinden und Lukas Roth zusammensetzt. Das Trio bringt eine geballte Ladung an verschiedenstem künstlerischem Schaffen zusammen. Die in Wien geborene Anna Karger liess sich einst zur Tänzerin ausbilden, fasste jedoch schon bald als Schauspielerin Fuss. Die
62-Jährige ist zudem als Hörbuchsprecherin, Choreografin und Dozentin für Improvisationstheater tätig. Den Ausschlag zur Gründung der «DAKAR Produktion» gab jedoch Delia Dahinden, die vor sieben Jahren begonnen hat, Figuren zu bauen. «Ich arbeite gerne mit den Händen und habe mich gefragt, ob ich ein Gesicht nähen könnte und es schliesslich ausprobiert», erzählt die
60-Jährige, die als Schauspielerin, Regisseurin und Dozentin für körperorientiertes Theater und als Theaterpädagogin wirkt. Auf die ersten Figuren folgten Weiterbildungen bei verschiedenen Puppenbauern. «Kollegen ermutigten mich dazu, mit meinen Figuren auf die Bühne zu gehen. Deshalb gründete ich im Jahr 2012 gemeinsam mit Anna Karger die «DAKAR Produktion», der sich kurze Zeit später auch Lukas Roth anschloss», erzählt Dahinden. Der 46-jährige ausgebildete Sozialpädagoge ist als Schauspieler, Artist, Musiker sowie als Veranstalter und Kunstvermittler tätig. «Mit Anna wollte ich unbedingt einmal zusammenarbeiten und Lukas kenne ich mein halbes Leben, da wir beide beim Zirkus Chnopf tätig waren.» Der Name «DAKAR» stellt sich aus den Familiennamen zusammen. Sie sei zwar nie in der Hauptstadt von Senegal gewesen, trotzdem habe sie es als verheissungsvolles Wort empfunden, mit dem in ein neues Abenteuer gestartet werden könne.

Freude am technischen Aspekt

Abenteuer deshalb, weil sich das Trio an das Figurentheater herantasten musste. «Diese Art von Theater ist nur möglich, wenn die Schauspieler auch am technischen Aspekt Freude haben.
Die Puppen können keine Mimik zeigen, jedoch durch leichte Kopfbewegungen an Ausdruck gewinnen, was Training erfordert», erklärt Dahinden. 2015 feierte «DAKAR Produktion» mit ihrer freien Bühnenadaption «Hin ist hin» des Romans «Der ewige Spiesser» von Ödön von Horváth Premiere. «Wir wählen jeweils zuerst den literarischen Stoff aus. Da sowohl Horváth als auch Friedrich Glauser zu unseren Favoriten gehören, fiel die Wahl schliesslich beim zweiten Stück auf den dritten Wachtmeister Studer-Roman «Matto regiert». Mich fasziniert an Glauser seine Sprache und wie er die Figuren zeichnet.» Die Schwierigkeit habe darin bestanden, aus der nicht eben leichten Geschichte, die in einer psychiatrischen Klinik spielt, eine Bilderwelt für die Puppen zu schaffen.

Ein Zusammenschnitt

Mit der Auswahl der wichtigen Textpassagen durch Anna Karger fiel der Entscheid darüber, welche Puppen gefertigt werden müssen. «Ich lasse mich dabei meist von Fotos inspirieren.
Bei der Puppe des Doktor Laduner beispielsweise habe ich den Zauberkünstler Houdini als Bildvorlage gewählt», so Dahinden, welche die Haupt- und Nebenfiguren durch deren unterschiedliche Hautfarbe kennzeichnet. Lukas Roth entwarf das Bühnenbild: Eine Spind-Wand, die in lange Gänge mit Türen verwandelt wird. «Wir stehen in gewissen Szenen mit zwei Puppen auf der Bühne und spielen daneben noch eine eigene Rolle oder widmen uns, wie im Fall von Lukas, dem musikalischen Part», zeigt Dahinden auf und fügt lachend hinzu: «Manchmal ist das ein etwas schizophrener Zustand. Doch mit den Puppen kommt eine magische Ebene hinzu.» Obwohl Glausers Stoff alles andere als leichte Kost ist, verspricht Dahinden auch lustige Szenen im kriminalistischen Labyrinth. Auf der Sternschnuppen Bühne wird ein Zusammenschnitt zu sehen sein. Das Trio von «DAKAR», das Ende September mit ihrem dritten Stück «Mit der Zeit muss man gehen» Premiere feierte, hofft, das Stück für Erwachsene mal in voller Länge in Olten zeigen zu können.

23 Sternschnuppen - der Oltner Kultur-Adventskalender
18.15 bis 18.45 Uhr
1. bis 8. Dezember: Schützi, 9. bis 17. Dezember: Stadtkirche, 18. bis 23. Dezember: Schützi
«DAKAR»: <link http: www.dakar-produktion.ch>www.dakar-produktion.ch

<link http: www.23sternschnuppen.ch>www.23sternschnuppen.ch

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