«Die Schützi ist und bleibt ein Kulturzentrum»

Thomas Knapp hat vor etwas mehr als einem Jahr die Geschäftsführung der Schützi übernommen. Der 58-jährige Verleger schaut zurück auf ein anstrengendes Jahr und erzählt, wohin die Schützi-Reise gehen soll.

Geschäftsführer Thomas Knapp hat die Oltner Schützi im Blick, die auch bei ihm Erinnerungen und Emotionen weckt. (Bild: mim)
Geschäftsführer Thomas Knapp hat die Oltner Schützi im Blick, die auch bei ihm Erinnerungen und Emotionen weckt. (Bild: mim)

Die Gymnastik-Ringe an der Decke und die Kletterstangen hinter der Eingangstüre sind nur einige Accessoires, die an die einstige Funktion der Schützi erinnern. Über 100 Jahre diente das 1894 erbaute Gebäude den Oltner Schulen als Turnhalle. 1997 wurde das Kulturzentrum Alte Turnhalle Schützenmatt eröffnet. Seither stellt die Stadt dem Trägerverein das Gebäude zur Verfügung. Vor einem Jahr konnte nach langer vorangegangener Diskussion eine neue Leistungsvereinbarung abgeschlossen werden. Auch für Thomas Knapp ist die Schützi ein spezieller Ort und das nicht erst seit er zu Beginn des Jahres 2019 die Geschäftsführung übernommen hat: «Wie viele andere habe ich hier meine Turnstunden absolviert.»

Neue Strukturen

Er habe wohl die Anfangszeit in der Schützi unterschätzt, gesteht Knapp, der nach einem halben Jahr sein 50%-Pensum aufstocken musste. Für eine befristete Zeit, wie er betont, denn einige Arbeiten im von ihm vor 15 Jahren gegründeten Buchverlag mussten umverteilt werden. Mehrere Hüte zu tragen ist sich der 58-Jährige gewohnt, der ausserdem als Programmleiter des Buchfestivals Olten und Initiator von «Knapp live» fungiert. «Transparenz ist dabei wichtig und natürlich bezahle auch ich den vollen Schützi-Preis», betont Knapp. «Inzwischen konnten wir im Kulturzentrum einige Abläufe neu organisieren und strukturelle Änderungen vornehmen.» Diese Anpassungen und ein Stellvertreter in einem Kleinpensum ab März sollen dafür sorgen, dass Knapp wieder in sein ursprüngliches Pensum zurückkehren kann. «Wir arbeiten seit Frühjahr 2019 mit der regionalen «event-one Veranstaltungstechnik» zusammen, die den Technikbereich verantwortet und betreut», erzählt Knapp. «Eine Win-win-Situation. Daneben haben wir einen neuen Auftritt erarbeitet und die Webseite angepasst sowie das Gebührenreglement vereinheitlicht.» Ein Höhepunkt hätten die neuen Stühle dargestellt, deren Gesamtkosten über 50’000 Franken durch Sponsoren getragen wurden. «Die Gelder waren schnell gesammelt, dabei zeigte sich einmal mehr, welch emotionale Bindung die Oltner zur Schützi haben.»

Schützi soll ein Ort der Kultur bleiben

Mehr Firmenevents in der Schützi durchzuführen war ein Ziel des Geschäftsführers. Dies sei im letzten Jahr gelungen und es habe gar ein kleiner Gewinn erwirtschaftet werden können, so Knapp. Angesprochen auf gewisse Bedenken aus der Bevölkerung, dass der alternative Schützi-Geist verloren gehen könnte, antwortet er: «Es geht lediglich darum, die Auslastung der Schützi unter der Woche anzukurbeln, ansonsten bleibt das kulturelle Programm bestehen. Also keine Angst, die Schützi wird kein Seminarzentrum werden und wir treten auch nach wie vor nicht als Veranstalter auf. Einerseits aus zeitlichen Gründen, jedoch auch, um die anderen Veranstalter nicht zu konkurrenzieren.» Die Kultur werde auch weiterhin mit einem Kulturrabatt unterstützt. «Dies ist jedoch nur möglich, wenn wir mit nicht kulturellen Anlässen Gewinn erwirtschaften können», betont Knapp, der eine kleine Reserve bilden möchte. «Wenn beispielsweise der Beamer nicht mehr funktioniert, wäre heute kaum Geld vorhanden, um einen neuen zu kaufen», zeigt der Geschäftsführer auf. Die tiefe Vernetzung mit der Oltner Kultur-Szene, die gemäss Knapp auch dem Engagement seines Vorgängers Oli Krieg zu verdanken sei, wird sogar im Keller der Schützi sichtbar, in dem einerseits die Sterne der «23 Sternschnuppen», als auch das grosse Cornichon der Oltner Kabarett Tage eingelagert sind.

Von Investitionen und Wünschen

Durch die schlankeren Strukturen - auch der Getränkehandel wurde an Brunner ausgelagert - stellt sich das Team neu zusammen. «Mit Chrigu Birrer und Thomas Frey sorgen zwei langjährige Mitarbeitende für einen reibungslosen Ablauf», so Knapp. Unterstützt wird er auch von einem Buchhalter sowie je nach Bedarf von Freelancern. «Nun konzentrieren wir uns auf unser Kerngeschäft, denn eigentlich sind wir ja Hallenvermieter», meint der Geschäftsführer und fügt an: «Ich bin in erster Linie Gastgeber und geniesse die vielen verschiedenen Veranstaltungsbereiche.» In diesem Jahr soll die Schützi eine neue Bühne erhalten. 50’000 Franken hat das Parlament gesprochen. «Auch davon wird die ganze Kulturszene profitieren», bemerkt Knapp und lässt seinen Blick über den Schützi-Vorplatz schweifen: «Ich stelle mir vor, dass anstelle der Parkplätze die alte Reithalle noch stünde - was hätten wir für ein Bijou!» Neben dem Ausflug in die Fantasiewelt stehen auch handfeste Themen auf dem Programm, die in naher Zukunft angegangen werden müssen. So beispielsweise der absinkende alte Turnhallenboden. Ein schmaler Grat zwischen Erhalt und Erneuerung.

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