«Der Trainer ist Teil des Vereins»

FC Olten Der FC Olten hat sich zum freiwilligen Abstieg aus der 2. Liga Interregional entschieden. Mit der Verpflichtung von Trainer Nurkun Cece hält der Verein an seiner Philosophie fest: Mit Bodenständigkeit von Olten für Olten.

«Nurki ist schon lange Teil der hiesigen Fussballfamilie». Der FC Olten hält an seiner Philosophie fest und verpflichtet einen jungen Oltner Cheftrainer: Nurkun Cece (r.) zusammen mit FC Olten-Präsident Isidor Meyer. (Bild: Franz Beidler)
«Nurki ist schon lange Teil der hiesigen Fussballfamilie». Der FC Olten hält an seiner Philosophie fest und verpflichtet einen jungen Oltner Cheftrainer: Nurkun Cece (r.) zusammen mit FC Olten-Präsident Isidor Meyer. (Bild: Franz Beidler)

Neue Saison, neue Liga, neuer Trainer: Der FC Olten unternimmt den nächsten Schritt auf dem Weg zur langfristigen Stabilität. Vor bald zwei Jahren übernahm eine neue Führungsriege um Präsident Isidor Meyer den angeschlagenen Fussballverein. Um die dringlichsten Schulden zu tilgen, veranstaltete der neue Vorstand damals eine erfolgreiche Crowdfundingkampagne. Und mit Anlässen, wie einem «Chlausenlauf» oder den Feierlichkeiten zum 110-jährigen Jubiläum im Sommer des vergangenen Jahres, präsentierte sich der Verein mit neuem Gesicht. «Fleiss, Bodenständigkeit und Transparenz», schrieb sich der FC Olten auf die Fahne. Und: Ein familiärer Verein für alle Fussballbegeisterten aus der Region wolle man sein. Dieser Philosophie folgen die Oltner nun konsequent: In der neuen Spielzeit, die am vergangenen Sonntag, 16. August startete, tritt der FC Olten freiwillig in der tieferklassierten 2. Liga, anstatt der bisherigen 2. Liga Interregional an. Ausserdem präsentiert der Verein einen neuen Cheftrainer: Nurkun Cece, 34 Jahre alt, Oltner, Hauswart bei der Firma Hubi’s aus Wangen b.O. und Fussballenthusiast.

«Ich hatte immer nur Lieblingstrainer»

Seine fussballerische Laufbahn begann Cece als Junior beim FC Olten. Ab der Jahrtausendwende stiess er zum zweiten Oltner Team. Die Leidenschaft für das Traineramt hegte er von kleinauf: «Ich hatte nie Lieblingsspieler, sondern immer nur Lieblingstrainer.» 2012 fasste er erstmals Fuss an der Seitenlinie: Für den FC Wangen b.O. kam Cece gleichzeitig als Spieler und als Assistenztrainer zum Einsatz. «Dass ich Trainer sein will, war immer klar», sagt Cece. «Gezweifelt habe ich daran nie.» Zwei Jahre später wechselte er zum FC Trimbach, wo er als Spielertrainer amtete. Am letzten Spieltag der Saison 2014/2015 brach sich Cece das Sprunggelenk. Fast beiläufig kommentiert er: «Das war das Ende meiner Karriere als Spieler.» Denn nach den sechs Monaten, die er pausieren musste, kehrte er als Cheftrainer zurück. Nach dieser Saison widmete er sich während den letzten drei Jahren dem Juniorenfussball: Die U-14-Mannschaften des Team Aargau und der Old Boys Basel, sowie ein Praktikum bei den U16Junioren des FC Aarau waren seine Stationen. Ausserdem bildete sich Cece über die Jahre stets weiter, sodass er heute über das UEFA B-Diplom verfügt. Neben den Ausbildungen als Trainer für Kinder- und Jugendfussball machte er zudem eine als Sportmasseur. «Um den Körper eines Fussballers besser verstehen zu lernen», begründet Cece. Davon profitieren nun die Oltner. Nach der langen Corona-Pause startete das Training beim FC Olten behutsam: «Die Spieler hatten sich mehrere Monate nicht bewegt. Da ist das Verletzungsrisiko sehr hoch.» In Zukunft möchte Cece auch das UEFA A-Diplom erwerben. «Momentan fehlt mir aber die Zeit.»

Team verjüngen bei gleicher Qualität

Denn beim FC Olten hat Cece allerhand zu tun. «Das Team verjüngen, aber die Qualität erhalten», beschreibt er seine Aufgabe. «Das ist ein laufender Prozess.» Denn jene Jahrgänge, die von der neu aufgegleisten Jugendarbeit beim FC Olten profitieren, sind für einen Einsatz im Fanionteam noch zu jung. Umso wichtiger sind die langjährigen Stammkräfte. «Sie waren einer der Gründe, warum wir uns für den Rückzug aus der 2. Liga Interregional entschieden», erklärt Präsident Meyer. In der zweiten Hälfte ihrer 20er-Jahre steigen bei vielen die Anforderungen im Beruf und der Wunsch nach mehr Zeit für die eigene Familie kommt auf. «In der 2. Liga sind die Anfahrtswege an den Spielwochenenden kürzer», erklärt Meyer. Die Spiele fänden nun in der Region statt. «So wird der lokale Bezug für das Publikum viel stärker, schon nur wegen der vielen Derbys.» Zudem ist der Spielbetrieb in einer tieferen Liga finanziell günstiger.

«Schuldenabbau dauert noch»

Die Entscheidung zum Abstieg passt also zur Oltner Philosophie. In dem Licht sieht der Vorstand auch die Verpflichtung von Cece: «Nurki», wie Meyer seinen neuen Trainer anspricht, «ist jung und schon lange Teil der hiesigen Fussballfamilie.» Ausserdem bringe er wertvolle pädagogische Erfahrung mit. Cece selber betont, dass Fussball ein schnelllebiges Geschäft sei, besonders, wenn es mal schlecht läuft. Auch Meyer weiss das, hält aber dagegen: «Bei jedem Misserfolg einfach dem Trainer die Schuld zuzuschieben, ist eine Sackgasse.» Der FC Olten lege viel Wert auf Zusammenhalt. «Der Cheftrainer ist ein Teil des Vereins», stellt der Präsident klar. Daher wünsche er sich, dass Cece dem FC Olten lange erhalten bleibe. Zwar sei der Verein heute stabiler als bei seinem Amtsantritt. «Der Schuldenabbau dauert aber noch ein paar Jahre.» Auch das Tagesgeschäft birgt immer wieder Stolperfallen. So fehlte im Auftaktspiel am vergangenen Sonntag, 16. August der Stammtorwart, weil er sich trotz negativem Test in Coronaquarantäne begeben musste. Ausserdem fehle im Kleinholz momentan der Stadionzaun. «Sehr ärgerlich», sind sich Cece und Meyer einig. Nicht nur gingen dem Verein Stadioneintritte verloren. Auch mache das die Einhaltung des Corona-Schutzkonzepts unnötig kompliziert. Sowohl der Präsident, besonders aber der Trainer freuen sich auf den Samstag, 29. August. Dann nämlich spielt der FC Olten gegen den FC Wangen b.O. «Ein absolutes Derby», freuen sich Cece und Meyer.

FC Olten - FC Biberist
Samstag, 22. August, 18 Uhr,
Kleinholz, Olten

FC Wangen b.O. - FC Olten
Samstag, 29. August, 17 Uhr,
Chrüzmatt, Wangen b.O.

www.fcolten.ch

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