Die Donogood-Ära geht nach 15 Jahren zu Ende

Donogood Am Sonntag, 3. Dezember steht beziehungsweise sitzt das Spoken Word-Trio «Donogood» zum letzten Mal mit einer seiner Lesungen auf der Vario-Bühne. Warum nach 15 Jahren nun Schluss ist und was mit den angehäuften Geschichten passiert, verriet vorab das Oltner Trio-Mitglied Rolf Strub.

Nach 15 Jahren ist Schluss: Das Trio «Donogood» mit Walter Millns (l.), Raphael Burri und Rolf Strub lädt am Sonntag, 3. Dezember zu seiner letzten Spoken Word-Lesung in der Vario Bar ein. (Bild: ZVG)
Nach 15 Jahren ist Schluss: Das Trio «Donogood» mit Walter Millns (l.), Raphael Burri und Rolf Strub lädt am Sonntag, 3. Dezember zu seiner letzten Spoken Word-Lesung in der Vario Bar ein. (Bild: ZVG)

Rückblickend sei es eigentlich Wahnsinn, wie lange sie bereits hier auftreten, meint Rolf Strub, blickt sich im Untergeschoss der Oltner Vario Bar um und beginnt in Erinnerungen zu schwelgen. «Früher war der Raum noch viel kleiner», meint der 56-jährige Oltner und zeigt, in welchem Eckchen er damals mit seinen «Partners in Crime» Raphael Burri und Walter Millns gesessen hatte. «Trotzdem konnten wir bis zu 70 Besucher begrüssen und mussten teilweise Gäste wieder wegschicken.» Heute - gut 15 Jahren später - sind die humoristischen Lesungen des Trios «Donogood» aus dem Vario-Programm nicht mehr wegzudenken. Oder sollte man eher sagen «waren»? Schliesslich wird das Trio am Sonntag, 3. Dezember seinen letzten Auftritt auf der kleinen Bühne in Olten bestreiten.

Spontane Abdankung

Die «Abdankung» im Jahr 2017 habe sich mehr oder weniger spontan ergeben. «Anfang Jahr kam uns plötzlich der Gedanke, dass wir eigentlich auch aufhören könnten. Irgendwann geht ja alles einmal vorbei», erklärt Strub lapidar. So spontan, wie sie nun endet, nahm die Erfolgsgeschichte vor gut 18 Jahren auch ihren Anfang. «Mit einer Grusellesung von Sonnenunter- bis Sonnen- aufgang hat das Ganze begonnen», erinnert sich Strub und schiebt lachend nach: «Ein allzu glücklicher Start war es jedoch nicht - besonders für mich. Ich brach mir damals den Mittelfuss- knochen und stand die Nacht nur unter starken Schmerztabletten durch.» Dennoch entschieden sich die drei fürs Weitermachen und wollten ihre Geschichten in kleine Beizen bringen. Während der Jahrtausendwende vor allem in Schaffhausen und ab 2002 auch in Olten, wo sie in der Vario Bar eine grosse Gastfreundschaft genossen.

Schwarzer Humor mit Aktualitätsbezug

Anfangs noch mit einigen Fremdtexten im Gepäck, hat das Trio im Laufe der Jahre vermehrt auf eigene Geschichten gesetzt. Da die drei Autoren mittlerweile erst zwei Wochen vor der Lesung mit Schreiben beginnen, werden in den Texten vermehrt Aktualitäten satirisch verpackt. So gingen «Donogood» auf ernstere Themen wie die Anschläge auf das Magazin «Charlie Hebdo» ein. «Unsere Lesungen sind ein Zwiegespräch zwischen uns und dem Publikum. Gerade bei heisseren Eisen war es stets spannend, die Reaktionen zu beobachten», so Strub. Denn schliesslich legen die drei teilweise einen schwarzen und bissigen Humor an den Tag, der gewissen wohl das Lachen im Halse stecken bleiben liess. Speziell darauf geachtet, ob etwas zu provokativ sei, hätte das Trio nie. «Satire darf alles, solange sie nicht parteipolitisch instrumentalisiert wird», stellt Strub klar.

Fast zwei Meter Textmaterial

Bei anfangs sechs und mittlerweile vier unterschiedlichen Lesungen pro Jahr hat sich im Laufe der Zeit eine ordentliche Menge an Text angehäuft. «Jeden einzelnen davon habe ich auf Papier. Aneinandergereiht wären das wohl bis zu 1.70 Laufmeter.» Alle seien sie fein säuberlich in Ordnern abgelegt und chronologisch sortiert. «Ich blättere gerne darin und verfolge die Entwicklung von den früheren zu den heutigen Geschichten.» Vor allem die wiederkehrenden Charakteren bildeten einen roten Faden durch die Lesungsjahre. Persönlichkeiten wie das Ehepaar Trude und Herbert, die Gesellen Grantl und Huber oder der leicht drogierte Holmes waren bald aus der Donogood-Welt nicht mehr wegzudenken. Werden diese nun alle das Zeitliche segnen? «Na ja, sie sind ja auch nicht mehr die Jüngsten», meint Strub schmunzelnd. Aber natürlich sei während der ganzen Jahre viel Output entstanden, den man auch in Zukunft verwenden könnte. «Darüber will ich mir jetzt jedoch noch keine Gedanken machen.»

«Tschau, bis dann dann...»

Denn zuerst stünden nun die letzten Lesungen zum Thema «Spiel, Satz - Sieg» an. Ein sinn- bildlicher Titel für die «Donogood»-Ära. «Schliesslich haben wir mit Worten gespielt, Sätze gebildet und die Herzen gewonnen», so Strub. Natürlich werde es beim Abschied ein Tränchen im Knopfloch geben. Jedoch tue es manchmal ganz gut, etwas loszulassen. «Das schafft Platz für Neues». Langweilig wird es den drei Künstlern nicht werden - Rolf Strub beispielsweise hat bereits ein neues Musikprojekt im Köcher. Nebst dem Gastauftritt von Schauspieler Armin Kopp erwarten das Publikum an der letzten Vario-Lesung weitere Überraschungen. So halten die drei auf ihr jeweiliges Abschiedszitat «Tschau, bis dann dann...» von Schriftsteller Robert Gernhardt endlich eine Antwort bereit.

Vario Bar, So, 3. Dezember, 20 Uhr
Reservation: T 062 212 09 90

<link http: www.donogood.wordpress.com>www.donogood.wordpress.com

 

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