Von der Oltner Openair-Bühne nach Helsinki

Elian Zeitel Am OltenAir vom Samstag, 5. August steht die Oltner Musikerin Elian Zeitel mit dem Reggae-Musiker Collie Herb und dem Saxofonisten Simon Spiess für ein experimentelles Konzert auf der Openair-Bühne in der Oltner Schützi.

Experimentierfreude zeigen die Musiker Simon Spiess, Elian Zeitel und Collie Herb am Samstag, 5. August am OltenAir. (Bild: ZVG)
Experimentierfreude zeigen die Musiker Simon Spiess, Elian Zeitel und Collie Herb am Samstag, 5. August am OltenAir. (Bild: ZVG)

Das Aufwachsen mit Musik sei für sie und ihre acht Geschwister etwas völlig Natürliches gewesen. «Meine Mutter hat mit uns gesungen und mit meinem Vater haben wir gejammt», erzählt Elian Zeitel, die eigentlich Frei heisst. Zeitel ist ihr zweiter Vor- und gleichzeitig ihr Künstlername. Als Tochter von Markus Frei, Inhaber der Pianotechnik GmbH, lag es auf der Hand, dass sie oft und gerne am Klavier sass. Ebenfalls naheliegend erscheint auch der Entscheid, beruflich ganz auf die Musik zu setzen. Nicht so für die 23-Jährige. «Ich war lange Zeit unsicher, wie meine berufliche Zukunft aussehen soll. Zwar war die Lust an der Musik immer vorhanden, aber schwang auch die Angst mit, mich «nur» auf die Musik zu konzentrieren», so Zeitel, die sich auch für den Beruf der Hebamme oder für ein Jus-Studium interessierte. Von ganzem Herzen begeistern konnte sie sich schliesslich aber doch nur für die Musik. Zeitel absolvierte die Aufnahmeprüfung für die Jazzschule in Luzern. Nach dem Bachelorabschluss hängte die 23-Jährige, die sich als offene, ausgeglichene Person mit perfektionistischem Hang beschreibt, noch ihr Masterstudium an.

Die grosse Liebe

Während ihrer Kanti-Zeit kam Zeitel in Kontakt mit dem Oltner Reggae-Musiker Collie Herb, der eine Backgroundsängerin suchte. «Obwohl die Reggae-Musik nicht meine grosse Liebe ist, war die Zeit bei Collie Herb für mich eine sehr wertvolle Erfahrung. Ich konnte erstmals so richtig Konzertluft schnuppern und habe im zwischenmenschlichen Bereich einen grossartigen Zusammenhalt erlebt», so Zeitel dankbar. Als unvergessliches Erlebnis nennt die Musikerin das Konzert im Juni, als Collie Herb & The Mighty Roots spontan als Support-Act von Damian Marley in Pratteln (BL) vor mehreren 1’000 Personen auftraten. Der Jazz, in seinen zahlreichen Facetten, sei ihre grosse Liebe, gesteht Zeitel, die in weiteren Projekten als Backgroundsängerin tätig ist, unter anderen bei der Disco Funk Band «Discosaster» und bei der Singer-Songwriterin «Roswita», bei der sie auch Klavier spielt. Ihre eigenen Songs ordnet Zeitel eher dem Singer-Songwriter-Stil zu, wobei der Einfluss des Jazz deutlich hörbar ist.

Experimentell am OltenAir

Collie Herb und Simon Spiess haben bereits einige Projekte als Duo auf die Beine gestellt. «Beim OltenAir-Konzert am Samstag, 5. August fungiert Simon als Sound-Tüftler, weshalb viele Loops und Effekte sowie der Synthesizer zum Einsatz kommen werden. Collie wird Beat-Boxen und ich singe Jazz Standards darüber. Daraus entsteht ein sphärischer Beat-Rap», erzählt Zeitel schmunzelnd, die während zwei Jahren im Coq d’Or hinter der Bar jobbte und eineinhalb Jahre die Jazz-Abende organisierte. Das Konzert am OltenAir ist jedoch für die Musikerin nicht nur aufgrund des experimentierfreudigen Zusammenspiels speziell, sondern insbesondere, weil es für ein Jahr der letzte Auftritt in der Region sein wird.

Sich in der Fremde finden

«Ende August reise ich für ein Austauschjahr nach Helsinki (FIN) und habe deshalb unter alle Projekte erstmals einen Schlussstrich gezogen», erzählt die 23-Jährige. «In den vergangenen Monaten verspürte ich den Drang wegzugehen. Ich bin hier durch meine Engagements sowie Freunde und Familie sehr eingebunden, aber ich merkte, dass es an der Zeit ist, mich auf mich selbst zu konzentrieren und für eine gewisse Zeit auf mich alleine gestellt zu sein. Der Norden reizte mich besonders, da diese Länder eine spannende Jazz-Szene haben», erzählt Zeitel. Sie hoffe, dass sie die Fremde zu neuen Songs inspiriere und ihr das Jahr helfe, um sich klar zu werden, wohin ihre berufliche Reise führen soll. Die 23-Jährige möchte sich vermehrt eigenen Projekten widmen. Mit «Wirbelsturm» ist bereits heute ihr erster eigener Song in Schweizer- deutsch im Netz zu hören. «Wie die meisten habe ich früher in Englisch gesungen, war aber stets unzufrieden, da ich mich in der Englischen Sprache zu wenig präzise ausdrücken konnte. Bei meinen schweizerdeutschen Songs habe ich nun das Gefühl, dass sie ehrlich und authentisch sind», erklärt die Musikerin, die sich als grosser Fan von Patent Ochsner outet. Die Oltnerin freut sich aber erstmals auf ihren Auftritt am Olten- Air: «Es ist grossartig und ich bin dankbar, dass es in Olten Leute gibt, die an die Stadt glauben und deren Potenzial versuchen auszuschöpfen. Das ist sehr wertvoll.»

<link http: www.oltenair.ch>www.oltenair.ch

 

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