Nach dem Nebel kommt die Sonne

Vor einiger Zeit bin ich mit dem Zug von Olten nach Luzern gefahren. Und von dort aus ging es mit dem Schiff weiter – bis nach Weggis. Ich plante eine Wanderung auf der Rigi. Im Schlepptau hatte ich ein befreundetes Paar. Wir sind gemeinsam in die Seilbahn hoch zur Rigi gestiegen. Ich wollte dem Besuch aus Deutschland den Vierwaldstättersee und das wunderbare Bergpanorama zeigen. Als wir losgefahren sind, war das Wetter noch gut. Es war zwar etwas bewölkt, aber die Sonne schien hie und da dennoch durch. Oben angekommen, wartete ein atemberaubendes Panorama auf uns: Ich konnte all das zeigen, was ich von der schönen Schweiz präsentieren wollte. Doch nicht lange. Denn plötzlich schob sich eine Nebelschicht vor uns, und ich konnte nur noch das sehen, was direkt vor mir lag – ein Bergkreuz. Als gläubige Person dachte ich mir: «Immerhin verliere ich Jesus nicht aus dem Blick.» So schnell, wie der Nebel kam, so schnell verschob er sich auch wieder, und ich konnte durch manche Nebelwolken immer wieder etwas sehen. Den ganzen Überblick hatte ich aber dennoch nicht. Da wurde mir bewusst: Der Nebel in unserem Leben umgibt uns zuweilen sehr dicht. Da kann durchaus das Gefühl aufkommen, dass man gar nichts mehr sieht. Dass der Weg, auf dem man sich befindet, nicht mehr begehbar ist. Hoffnungslosigkeit zieht ein. Doch irgendwann verging der Nebel. Dann war unsere Sicht auf den Himmel wieder frei, und die Sonne strahlte auf das, was vor uns lag. Wir mussten nicht mehr im Nebel herumtappen, sondern konnten unserem Ziel entgegen blicken. So ist es bisweilen auch im Leben. Wer eine Nebelwand vor sich hat, braucht sicherlich Zeit, Geduld und gute Weggefährtinnen und Wegbegleiter, um den Nebel im Leben auszuhalten. Ich bin mir sicher: Hinter jeder Nebelschicht wartet ein neuer Horizont auf uns.

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