Lohnender Blick in den Himmel

Hauenstein Auch wenn es noch immer sommerlich warm ist: Derzeit verlassen Millionen von Vögeln ihren Aufenthaltsort und begeben sich in ihr Winterquartier in südlichen Gefilden. Am vergangenen Wochenende wurden sie von Ornithologen «gezählt». Mitgemacht dabei hat auch der Ornithologische Verein Olten.

Mitglieder des Ornithologischen Vereins Olten und Passantinnen am vergangenen Samstag beim Beobachten und Zählen der Zugvögel über der Frohburg. (Bild: Katrin Luder)

Mitglieder des Ornithologischen Vereins Olten und Passantinnen am vergangenen Samstag beim Beobachten und Zählen der Zugvögel über der Frohburg. (Bild: Katrin Luder)

Bereits am frühen Morgen herrschten beste Bedingungen. (Bild: Urs Esslinger)

Bereits am frühen Morgen herrschten beste Bedingungen. (Bild: Urs Esslinger)

Im Rahmen des sogenannten EuroBirdwatch wurden am vergangenen Wochenende alleine in der Schweiz 51 Stände von BirdLife-Sektionen aufgestellt. Einer von ihnen war zum Beispiel auf der Frohburg stationiert, betrieben vom OVO, dem Ornithologischen Verein Olten. 15 Vereinsmitglieder richteten zwischen dem frühen Morgen und dem späteren Nachmittag ihre Feldstecher in den Himmel und trugen ihre Beobachtungen zusammen. Die Oltner Vogelkundler zählten insgesamt knapp 3000 Vögel.

An der Spitze standen mit deutlichem Abstand die Ringeltauben; davon wurden 1410 Exemplare gezählt respektive geschätzt. Dahinter folgen die Buchfinken mit 752 und der Erlenzeisig mit 262 Exemplaren. Urs Esslinger, der beim OVO die Leitung über den Zugvogeltag innehatte, freute sich besonders auch über die Sichtung von 13 Heidelerchen oder diejenige eines Mauerläufers. «Ich persönlich habe noch nie einen ziehenden Mauerläufer gesehen.» Anders als die grosse Mehrheit der beobachteten Vögel zog der Mauerläufer in Richtung Norden. Er lebt normalerweise in den Alpen und zieht in der kalten Jahreszeit ins Flachland oder in den Jura.

Sämtliche erhobenen Zahlen geben einen Eindruck über die Vogelpopulationen, sind aber mit Vorsicht zu geniessen. «Wissenschaftlich ist das nicht», räumt Esslinger ein. Mehr Gewicht hätten die Zählungen, die über Wochen beispielsweise bei der Beringungsstation Subigerberg erhoben würden.

«Für uns auch Mitgliederwerbung»

Neben dem Zählen der Vögel ist beim Zugvogeltag, den es seit mehr als 30 Jahren gibt, ein anderer Aspekt von zentraler Bedeutung: die Sensibilisierung der Leute für die Anliegen der Vögel. Es lauern viele Gefahren auf Zugvögel, und der Verlust von Lebensraum etwa durch Intensivlandwirtschaft trifft gerade sie besonders stark. Immerhin rund 30 Besucherinnen und Besuchern konnten diesmal am Wanderweg auf der Frohburg begrüsst werden. «Man gestaltet den Anlass grundsätzlich so, dass man Leute ansprechen kann. Es ist ja eine Aktion von BirdLife, um auf die Anliegen der Vögel aufmerksam zu machen. Und für uns natürlich auch eine Form von Mitgliederwerbung», sagt Esslinger.

Das warme Wetter war Thema

Im Gegensatz zum Vorjahr, als die Aktion wegen stürmischen Wetters bereits nach gut zwei Stunden abgeblasen werden musste, waren die Wetterbedingungen diesmal geradezu komfortabel: Sonnenschein, angenehme Spätsommertemperaturen. Nicht selten hätten sich die Passanten denn auch erkundigt, ob wegen des warmen Wetters gar nicht so viele Vögel vorbeiziehen. «Aber das hat gar nicht wirklich einen Einfluss. Zugvögel orientieren sich am Sonnenstand. Das Tag-/Nachtverhältnis ist entscheidend für den Aufbruch ins Winterquartier», erklärt Esslinger.

Allerdings: Ganz ohne Einfluss ist das Wetter dann doch nicht. Wenn die Schönwetterperiode so lange anhalte wie in diesen Wochen, sorge das dafür, dass viele Zugvögel entweder hoch oben oder sehr schnell durchzögen, weil sie beispielsweise nicht durch eine Schlechtwetterfront aufgehalten würden.

www.birdlife.ch/ebw

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