Vom Born zum Zuckerhut

Olten Tourismus - Wir haben Christian Gressbach, den ehemaligen - Geschäftsführer von Olten Tourismus, an seinem zweitletzten Arbeitstag besucht und mit ihm über erreichte Ziele, Olten und seine - bevorstehende Reise - gesprochen.

Auf dem Sprung: Bereits heute sitzt der ehemalige Geschäftsführer von Olten Tourismus im Flugzeug nach Südamerika. mim)
Auf dem Sprung: Bereits heute sitzt der ehemalige Geschäftsführer von Olten Tourismus im Flugzeug nach Südamerika. mim)

In der Ausgabe 7/2012 des Stadtanzeiger Olten stellten wir Christian Gressbach, den neuen Geschäftsführer Olten Tourismus vor. Heute verabschieden wir uns von ihm. Als der einstige Realschullehrer und Produkt-Manager/Projektleiter von Toggenburg Tourismus nach Olten kam, entlarvte ihn sein Ostschweizer Dialekt als Nicht-Ur-Oltner. «Die Oltner sind mir stets offen begegnet, egal, in welcher Sparte diese tätig waren», betont der 33-Jährige.

Schwerpunkt auf «Olten Meetings» und der City-Taxe

Olten Tourismus habe sich in den vergangenen zweieinhalb Jahren stark entwickelt. «Da einige Bereiche noch kaum ausgearbeitet waren, konnte ich Aufbauarbeiten vornehmen. Dies liegt mir», so Gressbach und erwähnt die gute Zusammenarbeit mit den Vorstandsmitgliedern Thomas Rhiner und Deny Sonderegger (Präsident). Als zwei seiner grössten Projekte nennt er die Lancierung von «Olten Meetings», durch welches er den Business-Tourismus ankurbeln konnte und die Anfang Jahr umgesetzte Erhöhung, der seit 1977 auf 40 Rappen eingefrorenen City-Taxe, auf 2 Franken. Zudem sei auch eine breite Palette an Prospektmaterialien entwickelt worden, welche dem Gast bei der Orientierung helfen könne.

Gibt in der Schweiz keine Distanzen

Auf die Frage, ob der Start in Trimbach einst schwierig gewesen sei - wohnte doch Familie und Freundin weiterhin im Toggenburg, verneint der ehemalige Geschäftsführer. «Ich war bereits einige Male weg, denn ich studierte ein halbes Jahr in den Niederlanden und auch eine gewisse Zeit in Chur. Ausserdem haben wir in der Schweiz keine Distanzen, weshalb ich schnell im Toggenburg oder meine Freunde und Kollegen auch rasch hier in Olten waren», erklärt Gressbach. Da er ein Mensch sei, der stets Neues sehen möchte, habe er die Oltner Umgebung mit dem Fahrrad erkundet und habe sich damit sein Wissen etappenweise erarbeitet. Ausserdem habe er auch alle Berghöfe der Umgebung, wie Rumpel, Tiefmatt, Blüemlismatt und Engelberg besucht. «Diese regionale Vielfalt hat mich überrascht, aber ich habe sie auch gesucht.» Als Lieblingsplatz bezeichnet Gressbach den Bannwald mit seinen verwinkelten Wegen, die er gerne mit dem Velo gefahren ist oder joggend zurückgelegt hat.

Die Idealvorstellung von einemperfekten Olten

Was seine Idealvorstellung von einem «perfekten» Olten wäre? «Aus touristischer Sicht wäre es wichtig den Bahnhof attraktiver zu gestalten und etwas Neues entstehen zu lassen», so Gressbach und fügt an: «Ausserdem müsste man analysieren, wie Olten von Aussenstehenden wahrgenommen werde. «Die wenigsten Personen kennen die Stadt Olten wirklich, sondern nur den Bahnhof vom Umsteigen. Sobald die Leute in der Altstadt sind, zeigen sie sich überrascht von ihrem Charme.» Und angesprochen auf das negative Image von Olten meint er: «Die Anpassung des teils negativen Image ist ein Prozess der Zeit benötigt, zudem würde eine Verschönerung des Bahnhofes dieses sicherlich positiv beeinflussen.» Aber auch die Oltner dürften an Selbstvertrauen gewinnen: «Innerhalb von Olten klappt der positive Gedanke hervorragend, doch ich habe des Öfteren erlebt, dass diese Überzeugung für die eigene Stadt nicht nach aussen getragen wird.» Doch auch bei Olten Tourismus sei es wichtig noch das eine oder andere Projekt umzusetzen. «Es sollten Produkte lanciert werden, um die Personen, welche beispielsweise für ein Seminar in Olten sind, zu bewegen und einzuladen, noch etwas länger in der Stadt zu verweilen. Dies können interaktive Angebote sein, wie beispielsweise eine Audio-Tour oder ein spezielles Eisenbahnmuseum.»

Private Veränderungen

Der Entscheid Olten zu verlassen und seine Anstellung als Geschäftsführer von Olten Tourismus zu kündigen habe nicht etwa mit denSparmassnahmen in Olten zu tun, sondern es sei die private Situation, die ihn dazu veranlasst habe. Eine Reise nach Südamerika erwähnte Gressbach bereits im Interview 2012, nun wird er sie, gemeinsam mit seiner Freundin, umsetzen. Bereits heutesitzen die Beiden im Flugzeug auf dem Weg nach Südamerika. «Wir wollten nur Orte besuchen, welche wir beide noch nicht kennen undhaben uns deshalb für Südamerika und Ozeanien entschieden», erzählt Gressbach strahlend. Selbstverständlich gebe es auch hier in der Schweiz schöne Fleckchen, aber es tue gut, sich in völlig neuer Umgebung zuentwickeln und mit neuen Ideen und Vorstellungen nach Hause zurückzukehren. Eine solch grosse Reisemache er vielleicht nicht mehr,deshalb sei nun auf jeden Fall der richtige Zeitpunkt dazu. Wie es nach seiner Rückkehr Ende Januar weitergehen soll, möchte sich Gressbach noch nicht festlegen. Reizen würde ihn, der das letzte halbe Jahr zu-sätzlich an derFachhochschule Chur unterrichtet hatte, eine Lehrtätigkeit oder eine Tätigkeit im Dienstleistungssektor. Ausserdem steht auch eine räumliche Veränderung auf dem Plan, denn der33-Jährige möchte nach seiner Reise in die Ostschweiz umziehen. «Ich freue mich wieder in die Ostschweiz zurückzukehren, denn im Herzen bin ich ein Toggenburger», lacht der33-Jährige. Doch auch Olten werde er nicht ganz vergessen und plane auch die Eisenbahnerstadt hin und wieder zu besuchen, um zu sehen, wie sich diese entwickle.

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