«Tatütata» auf der Kirchgasse

Feuerwehr Olten Am letzten Samstag stellte die Feuerwehr- sowie Jugendfeuerwehr Olten wie jedes Jahr ihr Können in der traditionellen Hauptübung unter Beweis.

Der Verunfallte wird aus seinem demolierten Fahrzeug geborgen: Erstmals müssen die ihn durchbohrenden Rohre so gut es geht gekürzt werden. vwe)Punkt 14. 30 Uhr meldete Philipp Stierli (v.r.) seine Feuerwehr-Frauen und -Männer bei Stadträtin Iris Schelbert (l.) zum Einsatz bereit. vwe)Auch Reanimationsmassnahmen gehören zum Aufgabenbereich der Feuerwehr; dies bis die Ambulanz eintrifft.

Der Verunfallte wird aus seinem demolierten Fahrzeug geborgen: Erstmals müssen die ihn durchbohrenden Rohre so gut es geht gekürzt werden. vwe)Punkt 14. 30 Uhr meldete Philipp Stierli (v.r.) seine Feuerwehr-Frauen und -Männer bei Stadträtin Iris Schelbert (l.) zum Einsatz bereit. vwe)Auch Reanimationsmassnahmen gehören zum Aufgabenbereich der Feuerwehr; dies bis die Ambulanz eintrifft.

Bereits kurz nach zwei Uhr hatte sich eine grössere Gruppe von Angehörigen, Feuerwehrinteressierten sowie sonstigen Schaulustigen auf der Kirchgasse versammelt. Eine eigentümliche Nervosität lag in der Luft. Man spürte förmlich, dass bald etwas Langerwartetes und vor allem Langgeprobtes über die Bühne gehen wird. Sogleich erschien die orange Truppe. Nach Einsatzgruppen aufgereiht meldete Feuerwehrkommandant Philipp Stierli seine 66 Feuerwehrmänner und 12 Frauen bei Stadträtin Iris Schelbert zur Übung bereit.

Fragen erwünscht

Unter den leitenden und erklärenden Worten vom stellvertretenden Feuerwehrkommandant Rolf Friedli wurde der erste Teil der Hauptübung mit dem Vorfahren eines Tanklöschfahrzeuges eingeleitet. Relativ routiniert und zügig wurde das darin enthaltene Material auf dem Kirchgassenboden verteilt und so den Zuschauern präsentiert. Rohre, Schläuche, Atemschutzgerätschaften sowie diverse Werkzeuge wie Beile kamen zum Vorschein und wurden interessiert beäugt. Wenig Mechanisches: «Denn Mechanik braucht Geld und auch wir müssen sparen», bemerkte Rolf Friedli durch sein Mikrofon und fügte an: «Nun haben Sie gut zehn Minuten Zeit, unseren Feuerwehrleuten alle Fragen zu stellen, die Sie schon ewig beantwortet haben wollten.» Allgemein war die Feuerwehr stetig bereit einen vertieften Einblick zu ermöglichen und so Unklarheiten zu bereinigen. «Die Hauptübung ist vor allem dafür gedacht, der Bevölkerung einmal zu zeigen, was der Einsatzwagen, welcher ab und zu mit lauter Sirene an ihrem Wohnort vorbeifährt, für eine Aufgabe hat und die Milizfeuerwehr damit leistet», zeigt so auch Hauptkommandant Philipp Stierli Sinn und Zweck des alljährlichen Anlasses auf. Ausserdem sei es auch für Angehörige schön, einmal im Jahr zu sehen was beispielsweise der Partner während seinen Einsätzen und zahlreichen Übungen leistet.

Zeitaufwendige Herzensangelegenheit

Mit 279 Einsätzen, was einer Anzahl von insgesamt 3711 Arbeitsstunden entspricht, 213 Kurstagen und 118 Übungen, die im 2014 absolviert wurden, ist der Einsatz bei der Milizfeuerwehr Olten durchaus zeitaufwendig. Daher sei die Motivation und Kameradschaft umso wichtiger, bemerkt auch Philipp Matter, seit gut vier Jahren Fahrzeugführer bei der FeuerwehrOlten: «Der grösste Anreiz ist für mich, den Menschen zu helfen und etwas Gutes mit meiner Freizeit und meinem Einsatz zu bewirken. Ausserdem hatten wir bereits im Ausbildungszug eine super Stimmung, deshalb investiere ich gerne meine Zeit dafür.» Denn die Feuerwehr ist nicht einfach ein Hobby, das die Mitglieder nach Lust und Laune betreiben. Wer sich verpflichtet, der trägt eine Verantwortung. Einige der Mitglieder bereits seit Jahrzehnten. So wurden Wachtmeister Urs Wicki und Major Rolf Friedli für ihren 25-jährigen bzw. 30-jährigen Einsatz in der Feuerwehr Olten am Jahresrapport nach der Hauptübung geehrt.

Bergungsarbeiten mit viel Ketchup

Diese grosse Verantwortung wurde auch letzten Samstag in den weiteren Demonstrationen der Hauptübung sichtbar. So beförderten die Mitglieder der Feuerwehr Olten mit dem Roll-Gliss, einem Rettungs- und Abseilgerät, sowie der Autodrehleiter eine lädierte Person aus dem zweiten Stock des Mc Donalds-Gebäudes an der Kirchgasse, reanimierten gemeinsam mit Rettungssanitätern des KSO’s eine bewusstlose Person und präsentierten dabei gerade auch neue Gerätschaften, wie die mechanische Reanimationshilfe. Das grosse Highlight war die Bergung eines Verunfallten aus seinem Wagen. Der unglückliche wurde von Rohren, die sich während des Malheurs ungesichert in seinem Fahrzeug befunden haben, förmlich aufgespiesst, was mit viel Ketchup und einem leidenden Schauspieler symbolisiert wurde. Schritt für Schritt konnten die Zuschauer die Bergung inkl. Aufschneiden der Seitentüren, Abtrennen des Daches und so die vorsichtige Freilegung des Unfallopfers miterleben. Während den Demonstrationen verpasste es die Feuerwehr nicht, die Besucher darauf hinzuweisen, dass solche Unfälle mit der nötigen Vorsicht und präventiven Massnahmen, wie beispielsweise die korrekte Sicherung von Werkzeugen im Fahrzeug, verhindert werden könnten. Einige Kinder kamen aus dem Staunen während der Hauptübungen nicht mehr heraus. Ein kleiner Nachwuchsfeuerwehrmann fragte seine Schwester zum Schluss ganz enttäuscht: «Warum kann dieser Anlass nicht jede Woche stattfinden? Ichwäre immer dabei.»

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