Sponsorenjagd für's Provi 8

Das Team des Jugendhauses Provisorium 8 am Rötzmattweg blickt auf eine turbulente und nervenzehrende Zeit zurück. Aufgrund der finanziell angespannten Situation setzten sich Vertreter der Stadt und das Provi 8-Team Ende 2013 und im März 2014 zusammen, um den Aufgabenbereich und Einsparmöglichkeiten zu besprechen. Im Frühling beschloss der Stadtrat, die Unterstützungsbeiträge und die damit verbundene Leistungsvereinbarung mit dem Provi 8 per Ende Jahr 2014 einzustellen. Dies hätte das Aus für das Jugendhaus bedeutet. Doch gegen den Entscheid des Stadtrats regte sich Widerstand aus dem Parlament, vonseiten der Jugendlichen und der Bevölkerung.Insbesondere die unglückliche Äusserung vonseiten des Stadtrats, das Provi 8 sei nicht mehr zeitgemäss, sorgte für erregte Gemüter. Nach weiteren Gesprächen verfasste eine Gruppe, bestehend aus Vertretern des Provi 8-Vorstandes sowie weiteren Personen, die im Bereich der professionellen Jugendarbeit tätig sind, ein übergeordnetes und detailliertes Konzept. Dieses zeigte auf, welche Aufgaben das Jugendhaus übernimmt und welche Zusatzaufgaben, wie die aufsuchende Jugendarbeit, eine wertvolle Ergänzung zum bestehenden Angebotwären.

Wartezeit und Ungewissheit

Nach Monaten der Ungewissheit, verschiedenen Aktionen, einem Tag der offenen Tür und Markierungvon Präsenz an den Parlaments-sitzungen wurde an der Sitzungvom 4. Dezember beschlossen die bisherige Leistungsvereinbarung um ein Jahr zu verlängern und das bisherige Budget von 262'000 Frankenauf 242'000 Franken zu reduzieren. Von diesem Betrag werden zudemdie Mietkosten über 85'000 Frankenzugunsten der Liegenschaftsverwaltung der Einwohnergemeinde abgezogen. «Es war ein schwieriges Jahr und daher eine Planung kaum möglich», erzählt Hermann, der nun seit einem Monat endlich die längst fällige Teamverstärkung durch Fabienne Hurni erhalten hat. Als Positiv habe er im letzten Jahr die Resonanz von Behörden, Jugendlichen und der Oltner Bevölkerung empfunden, so der Betriebsleiter des Jugendhauses.

Finanzieller Engpass

«Um das bisherige Angebot weiterhin anbieten zu können, müssen der Vorstand und das Provi 8-Team den fehlenden Betrag über 20’000 Franken durch externe Stellen generieren»,erklärt Hermann. Falls dies nicht klappen sollte, würde dies Angebotskürzungen zur Folge haben. «Neben der Sponsorensuche müssen aber auch die Mietpreise erhöht werden. Zudem hat der zusätzliche Aufwand, die finanziellen Mittel zu beschaffen, zur Folge, dass ich mehr Zeit mit finanziellen Aufgaben verbringe, als bei meiner Kerntätigkeit im Jugendhaus».

Veranstaltungen in diesem Jahr

Aufgrund der personellen Ergänzung durch Fabienne Hurni können ab diesem Jahr endlich wieder Mädchenthemen angeboten werden. «Wir bieten nach den Frühlingsferien jeweils am Mittwoch von 18 bis 20 Uhr wieder einen Mädchentreff an», erzählt Hurni. Erstmals in diesem Jahr wird sich das Provisorium 8 mit dem Kurs «Analoge Fotografie» am Ferienpass des Gemeinnützigen Frauenvereins im Juli/August beteiligen. Generell möchte die Fotolabor-Gruppe ihre Türen für Interessierte öffnen. Die Gruppe stellt ihr Angebot erstmals anfangs April an der Jkon (ehemals JugendArt) vor und bietet in Zukunft auch Kurse für Erwachsene an. Anfangs Mai findet zudem wieder der «Graffiti-Jam» statt, bei welchem die Graffitis an den Wänden des Gebäudes in der Rötzmatt erneuert werden. Dies von Sprayern aus der ganzen Schweiz. «Es ist faszinierend, mitzuverfolgen, wie ein neues Graffiti Schritt für Schritt entsteht», erzählt Hermann begeistert. Auch das Sommerkafi soll am 30., 31. Juli und1. August erneut stattfinden. Neu ist eine kleinere Bühne vorgesehen, die Gelegenheit bietet, ein ruhigeresProgramm zeigen zu können. Zudem soll auch ein Angebot für Kinder undFamilien lanciert werden.

Gespräche am Tisch

Ende Jahr hat die Stadt eine Projektgruppe ins Leben gerufen, die aus Vertretern der Stadt und Mitgliedern des Provi 8-Teams besteht. Zudem wurde eine Resonanzgruppe gegründet, welcher Vertreter, die mit der Thematik Jugendarbeit zu tun haben, angeschlossen sind. Die erste Sitzung mit der Stadt habe bereits stattgefunden, die zweite folge im März.«Die Problematik besteht darin, dass das kommende Jahr bereits im August geplant werden müsste», gibt derBetriebsleiter zu bedenken. Auf die Frage, ob er abschätzen könne, was Ende Jahr mit dem Provisorium 8geschieht, schüttelt Hermann den Kopf. «Ich denke, das Grundangebot besteht weiter, aber es bleibt dieFrage, welche Projekte noch zusätzlich in Angriff genommen werden können.»