Bohren, Sägen — kinderleicht
Robi Olten Das Robi-Team bringt Generationen zusammen. Mit Erfolg: An Spitzentagen sind bis zu 80 Kinder im Vögeligarten und die Senioren sind für jeden Spass zu haben.
Siv Lehmann kommt alle zwei Wochen am Freitagnachmittag zum Spielpavillon vom Robi Olten im Vögeligarten. Sie ist die einzige Frau im Team der ehrenamtlichen Helfer, welches aus fünf Senioren besteht. «Als ich den Zeitungsbericht über das GenerationenWerken gelesen habe, meldete ich mich sofort an», erinnert sich die 61-Jährige. Einen Infoanlass und einen Schnuppernachmittag später war Lehmann ein fester Bestandteil des Robiteams. Die Senioren können frei wählen, wie oft sie beim Basteln und Werken mithelfen wollen. Doch es lohnt sich regelmässig dabei zu sein: «Mit der Zeit kennen einen die Kinder und umgekehrt. So kann man auch besser einschätzen, wenn jemand mal einen schlechten Tag hat», so Lehmann, welche den Kontakt zu den kleinen Hobbybastlern sehr schätzt.
Basteln und Werken aus purer Freude
Die Werkstatt ist jeweils am Mittwoch und am Freitag von 14 bis 17 Uhr im Spielpavillon geöffnet und am Samstag von 14 bis 17 Uhr steht ein Spielangebot auf dem Programm. Nach den erfolgreichen Projektjahren von «Werken im Park» lancierte der Robi Olten im April 2015 das Generationenprojekt im Vögeligarten. Die Idee entstand im Anblick des Altersheims zur Heimat, welches sich direkt neben dem Park befindet. «Wir wollten die älteren Leute und die Kinder in der Werkstatt zusammenbringen und so den Generationenaustausch fördern», so Vera Sidler vom Robi-Team. An einem sonnigen Tag sind manchmal über 80 Kinder im Park. «Die ehrenamtlichen Helfer müssen die Energie der Kinder aushalten können», so Sidler. Deshalb sei es von Vorteil, wenn man mehr oder weniger körperlich fit sei und bereits Erfahrung im Umgang mit Kindern habe. Die einzige Voraussetzung, welche es braucht, ist die Freude an Kindern und man muss gerne draussen sein – bei jedem Wetter. Vom Altersheim ist niemand dabei. Dafür vier motivierte Senioren und eine Seniorin.
Win-win-Situation
Die Kinder sowie das Robi-Team schätzen die Mithilfe sehr. Sie alle können von den Erfahrungen der ehrenamtlichen Helfer profitieren. Der ehemalige Lehrer, Ruedi Wahl, beispielsweise sprudelt nur so von Bastelideen. Die Werkstatt ist bei den Kindern äusserst beliebt, so kommen jedes Mal durchschnittlich zwischen 30 und 60 Kinder (je nach Wetter und Ferienzeit), welche viele Fragen haben und bei der Arbeit mit der Dekupiersäge auf Hilfe angewiesen sind. Letzten Freitag kreierten die kleinen Hobbybastler ein Holzauto von A bis Z selbst. Sogar die Räder wurden eigenhändig ausgesägt und danach rund geschliffen, damit diese dann auch ordentlich rollen.
Die Lieblingsaufgabe der Kinder ist laut Lehmann das Helfen: «Bereits bevor die Tore zum Spielpavillon öffnen, stehen die Kinder Schlange, weil alle mithelfen wollen, die Tische und Spiele nach draussen zu transportieren. Die Königsaufgaben sind das Läuten der Zvieri-Glocke sowie die Sirupzubereitung. Die kleinen Helfer dürfen sich in eine Liste eintragen (damit es kein langes Gestürm gibt, wer jetzt darf) und werden dann kurz vor vier gerufen. Nach dem ersten Glockenton pilgern dann alle in Richtung Pavillon. Gross und Klein stehen in einer Schlange an, welche durch den halben Park geht. «Als ich die Warteschlange das erste Mal sah, dachte ich: Was machen die da?», schmunzelt Lehmann. «Zum Zvieri haben wir immer am meisten Kinder, denn dann kommen alle», so Sidler lachend. Die älteren Primarschüler kämen ansonsten höchstens mal ein Goal ausleihen.
Kinderleichter Werkzeugumgang
Das Alter der Kinder ist sehr unterschiedlich, vom Kindergarten bis zur fünften Primarklasse sind alle Stufen vertreten. Oft kommen Geschwister, wo dann das ältere gut auf die jüngeren aufpasst. Die Kinder sind jeweils sehr motiviert und haben viele Fragen. Hier ist - im Gegensatz zur Schule - alles freiwillig, wer keine Lust zum Basteln hat, der macht einfach etwas anderes. Dies macht die Arbeit sehr bereichernd, denn die Kinder hören und schauen einem gespannt zu. Schliesslich will man ja unbedingt sein eigenes Auto basteln. Der Umgang mit dem Werkzeug erlernen die Kleinen schnell: «Ich hab manchmal das Gefühl, dass ich mehr Respekt habe, als die Kinder», so Lehmann. Es sei unglaublich wie geschickt die Nachwuchs-Handwerker damit hantieren würden. Lächelnd wirft sie einem Mädchen einen Blick zu, welches selbstvergessen einen Nagel einschlägt.