Vom Kommen und Gehen

Begegnungszentrum Cultibo Am Freitag, 19. August wird die einstige Leiterin Timna Tal mit einem Apéro verabschiedet und ihr Nachfolger, Christoph Wüthrich, willkommen geheissen.

Geben sich im Cultibo die Klinke in die Hand: Der neue Cultibo-Leiter Christoph Wüthrich und die ehemalige Leiterin Timna Tal. (Bild: mim)
Geben sich im Cultibo die Klinke in die Hand: Der neue Cultibo-Leiter Christoph Wüthrich und die ehemalige Leiterin Timna Tal. (Bild: mim)

Der August steht im Begegnungszentrum Cultibo im Zeichen der Veränderung. Nach zweieinhalb Jahren verlässt die einstige Leiterin Timna Tal das Bifangquartier, um ihre Ausbildung zur Psychotherapeutin abzuschliessen. «Meine zwei Wochen Ferien haben mir geholfen die nötige Distanz zu gewinnen», erzählt sie. Bis Mitte Juli war es für die Perfektionistin jedoch kaum vorstellbar, dass bereits Ende August der letzte Tag im Begegnungszentrum sein wird. «Doch es ist mir gelungen, meine vielen pendenten Themen abzuarbeiten, damit ich den Betrieb mit einem guten Gefühl meinem Nachfolger übergeben kann», freut sich die 36-Jährige. Auch sei ihr bewusst geworden, wie viele Informationen im Kopf vorhanden waren, aber noch zu Papier gebracht werden mussten.

Herausforderung angenommen

Nach Abschluss ihres Psychologie-Studiums arbeitete Timna Tal einige Jahre im Kinder-Jugend- und Kiezzentrum Johannisthal (JuJo) in Berlin und leitete zuletzt den Kinderbereich und die Kreativwerkstatt bis sie nach Zürich zurückkehrte und im Begegnungszentrum Cultibo exakt die Arbeit fand, nach der sie suchte. «Es war mir bewusst, dass es nebst einer spannenden und bereichernden Tätigkeit auch eine Herausforderung werden würde, da ich zwar einzelne Bereiche, aber nie ein ganzes Quartierzentrum geleitet habe. Mir war aber auch von Beginn an klar, dass ich viel zu geben habe und mir der Umgang mit Menschen liegt», erzählt Tal und fügt an: «Während den zweieinhalb Jahren im Cultibo war ich sehr exponiert und musste viele Entscheidungen alleine treffen. Zudem habe ich versucht das Spannungsfeld zwischen den verschiedenen Interessen auszuhalten», so Tal. Doch von Anfang an habe sie sich vonseiten der Quartierbevölkerung, der Freiwilligen und der Behörden willkommen gefühlt. «Diese Offenheit, die mir in Olten begegnete, hat mich positiv überrascht, da ich in Berlin in einem viel verschlosseneren Umfeld tätig war.»

Viele kleine Höhepunkte

Als Höhepunkte nennt sie die vielen kleinen Geschichten. «Es ist schön, dass sich verschiedenste Menschen im Cultibo wohlfühlen und Vernetzungen mit grossartigen Projekten wie beispielsweise «Olten im Wandel» möglich waren. Letztere haben das nachbarschaftliche Leben und die Idee vom Cultibo ins Quartier getragen», zeigt sich Tal begeistert. Als weiteren Höhepunkt nennt sie den Moment, als es endlich klappte und der Cultibo-Vorplatz umgestaltet werden konnte. Selbstverständlich sei noch mehr möglich, aber immerhin sei er nun kinder- und nachbarschafts- freundlich. Zudem lobt sie auch das grosse Engagement der Freiwilligen. Es sei aber auch eine Gratwanderung gewesen eine Atmosphäre zu schaffen, in welcher sich alle Freiwilligen wohlfühlen. «So musste auch ich einen Lernprozess durchlaufen und in verschiedene Rollen hineinwachsen», zeigt Tal auf. Ausserdem habe sie es genossen, dem Cultibo eine Struktur zu geben. Mithilfe der Freiwilligen Beate Waldeck hat Tal die Homepage neu gestaltet und den Newsletter auf einen professionellen Stand gebracht. «Zudem habe ich eine von mir unabhängige Struktur geschaffen, um das autonome Wirken der Freiwilligen zu fördern», erzählt die ehemalige Cultibo-Leiterin.

Verbundenheit bleibt

«Ich war mir am Anfang nicht sicher, ob ich aufs Cultibo oder meine Ausbildung setzen soll, so sehr sind mir das Begegnungszentrum und insbesondere die Menschen ans Herz gewachsen», erzählt die Zürcherin und fügt an: «Mein Vorgänger Peter Hurza hat Pionierarbeit geleistet, ich habe Struktur geschaffen und nun wünsche ich mir, dass mit dem neuen Leiter Christoph Wüthrich die nötige Ruhe im Cultibo einkehren kann.» Doch der Abschiedsschmerz, so ist sich Tal sicher, der komme dann sicher noch. Verabschieden kann man sich offiziell beim Apéro am Freitag,
19. August. «Ich werde aber auch noch am Quartierfest am Samstag, 27. August ein letztes Mal mithelfen und habe mich gemeldet, um im September anlässlich von «Essen für alle» zu kochen», erzählt Tal schmunzelnd.

Begegnungszentrum mit grosser Ausstrahlungskraft

Offiziell startete der neue Cultibo-Leiter Christoph Wüthrich seine Arbeit am Dienstag, 9. August. «Diese Zeit, in welcher Timna Tal noch in den Ferien und das Cultibo geschlossen ist, nutze ich, um den Computer zu durchforsten, Konzepte zu lesen und mich entsprechend einzuarbeiten», erzählt er an seinem zweiten Arbeitstag. Am ersten Tag hätte sich eine Ferienpass-Gruppe in den Cultibo-Räumlichkeiten aufgehalten. Die offenstehende Türe lockte dann auch den einen oder anderen neugierigen Quartierbewohner an, was bereits zu ersten Kontakten geführt habe, erzählt Wüthrich erfreut. Auch vonseiten des Vereinsvorstands hätten ihn bereits einige Willkommen geheissen. Aufgewachsen ist Christoph Wüthrich im basellandschaftlichen Buckten. «Unsere Familie war jedoch stark Olten orientiert. Wir kauften in der Eisenbahnerstadt ein und ich besuchte im Kleinholz die Eishockeymatches», erklärt Wüthrich. Seit 15 Jahren wohnt er nun in Basel. Nach einer begonnenen kaufmännischen Ausbildung wurde Wüthrich bewusst, dass ihm die Arbeit mit den Menschen fehlt. So begann er ein Studium in Soziokultureller Animation an der Hochschule Luzern. Nach dessen Abschluss war er in befristeter Anstellung als Jugendarbeiter in einer öffentlichen Bibliothek in Basel tätig. Daraufhin kam der Wechsel nach Olten, wo er bis vergangenen Oktober beim Projekt «GenerationenWerken» im Robi Olten mitgearbeitet hat. Danach wurde er zum dritten Mal Vater und widmete sich der Familie und der Arbeit in seinem Wohnquartier in Basel. Er habe sich für die Stelle im Cultibo interessiert, da er sich nach verschiedenen Tätigkeiten im Bereich der Jugend- nun der Quartierarbeit widmen wolle. «Ich freue mich darauf, Kontakte zu knüpfen sowie Beziehungen und Netzwerke mit der Quartierbevölkerung, der Verwaltung und den Hochschulen aufzubauen», erzählt der 35-Jährige, der in seiner Freizeit mit einer künstlerischen Gruppe mit einer Mischung aus Theater untermalt mit Musik hin und wieder auf der Bühne steht. Er habe das Cultibo während seiner «Robi-Zeit» kennen gelernt. «Das Begegnungszentrum hat eine grosse Ausstrahlungskraft. Es wird von vielen Personen sehr geschätzt und es herrschteine grosse Verbundenheit», so der 35-Jährige. «Ich habe einen Ort angetroffen, der sehr gut strukturiert ist, und Lust macht Bestehendes weiterzuführen».


• Abschieds- und Willkommensapéro
  Freitag, 19. August, ab 16 Uhr
• Quartierfest 
  Samstag, 27. August, 11 bis 22 Uhr

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