Ein textiler Oltner Schatz

Historisches Museum Olten Am vergangenen Donnerstagabend wurde die neue Ausstellung «Textile Schätze» des Historischen Museums feierlich eröffnet.

Museumsleiterin Luisa Bertolaccini und Stadtpräsident Martin Wey neben der vermeintlichen Oltner Festtagstracht aus Mitte des 20. Jahrhunderts. (Bild: mim)

Museumsleiterin Luisa Bertolaccini und Stadtpräsident Martin Wey neben der vermeintlichen Oltner Festtagstracht aus Mitte des 20. Jahrhunderts. (Bild: mim)

Auch Trachtenschmuck wie Broschen und Anhänger sind im zweiten Stock ausgestellt. (Bild: mim)

Auch Trachtenschmuck wie Broschen und Anhänger sind im zweiten Stock ausgestellt. (Bild: mim)

Aufwändig gefertigte Puppenkleider sind ebenfalls Teil des Oltner Fundus. (Bild: mim)

Aufwändig gefertigte Puppenkleider sind ebenfalls Teil des Oltner Fundus. (Bild: mim)

Stadtpräsident Martin Wey machte sich einige Gedanken darüber, was er zur Ausstellungs-Vernissage anziehen soll. Eine historische Tracht oder doch eher den klassischen Anzug?
Er entschied sich für Letzteres, da im Anschluss noch eine chinesische Delegation an der Fachhochschule begrüsst werden sollte. «Kleider machen Leute», besagt eine alte Weisheit, die jedoch heute noch ihre Gültigkeit hat. Bedeutsam sei die Ausstellung jedoch nicht nur aufgrund ihres Themas, sondern auch deshalb, weil es sich um die letzte Ausstellung vor dem Umbau des Museumsgebäudes im kommenden Jahr handelt, betonte Wey. Spannend an der Ausstellung sei auch die Art, wie die Trachten präsentiert werden. So wurde den Kleidungsstücken, falls vorhanden, ein Gemälde mit einer Abbildung von der jeweiligen Tracht entgegengesetzt. Die Kleidung zeige aber auch den Lauf des Lebens auf und schaffe eine Verbindung zwischen Freude und Trauer. Im Laufe der Zeit habe sich aber auch der Wert der Textilien verändert, so der Stadtpräsident. «Früher war es noch üblich, dass defekte Kleider oder Utensilien geflickt wurden. Dies geschieht heute kaum noch», gab Wey zu bedenken und schloss schliesslich symbolisch mit den Worten, dass er sich über die neue und gleichzeitig letzte Ausstellung freue, bevor anschliessend auch das Museum selbst sein Kleid wechsle.

Von allem etwas

Noch unter dem vorherigen Museumsleiter Peter Kaiser habe man im 2010 begonnen die gesamte Textilsammlung der Stadt Olten neu zu inventarisieren. Während vier Jahren wurden jeweils an einem Tag pro Woche über 4’000 Objekte begutachtet, gereinigt, in die Museumsdatenbank aufgenommen, fotografisch festgehalten und im neuen Kulturgüterschutzraum verwahrt. «Erstaunt waren wir über den grossen Fundus. Insgesamt konnten bis heute bis zu 5’000 Einzelobjekte erfasst werden», zeigte Luisa Bertolaccini, Leiterin des Historischen Museums Olten, auf und fügte lachend an: «Aufgrund des grossen Fundus war auch die Auswahl für die Ausstellung sehr schwierig. Deshalb haben wir beschlossen, auf den zwei Stockwerken von allem etwas, aber nichts wirklich zu zeigen.»

Ausstellung auf zwei Stockwerken

Im ersten Stock sind im Raum links einige sakrale Gewänder zu sehen und rechts geben Trachten, Freizeit-, Schlaf- und Arbeitskleider einen Einblick in das Leben von einst. Im zweiten Stock werden insbesondere Puppenkleider, Accessoires wie Hüte, Schirme, Fächer, Täschchen, Handschuhe und Broschen, aber auch Schuhe sowie handwerkliche Arbeiten gezeigt. «Für die Zeit, in der das Museum geschlossen ist, sind Führungen ins Depot geplant, um noch mehr vom grossen textilen Oltner Fundus der Öffentlichkeit zugänglich zu machen», so Bertolaccini.

Auf externe Hilfe angewiesen

«Es ist ein aufwändiges und zugegebenermassen teures Unterfangen gewesen, die Textilien zu reinigen und sie so zu lagern, damit sie keinen weiteren Schaden nehmen. Der Einsatz hat sich jedoch gelohnt, sodass auch zukünftige Generationen sich einmal am reichen Oltner Schatz erfreuen können», betont Bertolaccini. Sie hätten von verschiedensten Fachpersonen Hilfe erhalten, insbesondere von der Trimbacher Textilkonservatorin und -restauratorin Ina von Woyski, die das Projekt begleitet hat. So wird neben der Ausstellung auch ein umfassendes Rahmen- programm geboten. Neben Führungen erhalten Besucher Gelegenheit, sich mit einem Workshop in verschiedene Themen wie beispielsweise «Flechttechniken der Strohindustrie» (Sonntag,
18. September) einzuarbeiten. Aber auch Jugendliche erhalten mit «Kleidung als Code - heute und früher» am Samstag, 17. September einen Einblick in die Bedeutung von Kleidungsstücken. Daneben erläutert Ina von Woyski an sechs verschiedenen Tagen im Restaurierungsatelier im Historischen Museum ihre Arbeit. Zudem ist am Sonntag, 30. Oktober ein Besuch im Atelier der Oltner Textilkünstlerin Rosmarie Artmann möglich.

Ausstellung: «Textile Schätze»
19. August 2016 bis 29. Januar 2017
Das detaillierte Programm und alle Veranstaltungspunkte sowie auch Informationen zur Parallelausstellung «Tunnelgeschichten» finden Sie auf der Homepage des Historischen Museums Olten:
<link http: www.historischesmuseum-olten.ch>www.historischesmuseum-olten.ch

 

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