Region Olten Tourismus sucht Synergien

Region Olten Tourismus Vergangene Woche präsentierte Region Olten Tourismus ihre Vision zu «Olten LiteraTour Stadt» und lud die anwesenden Veranstalter zur Zusammenarbeit und aktiven Beteiligung ein. Neben viel Lob wurden dabei auch kritische Stimmen laut.

Nach der Präsentation von Olten Tourismus entwickelte sich eine angeregte Diskussion, bei der teilweise auch kritische Stimmen laut wurden. (Bild: mim)
Nach der Präsentation von Olten Tourismus entwickelte sich eine angeregte Diskussion, bei der teilweise auch kritische Stimmen laut wurden. (Bild: mim)

In den letzten Jahren habe Olten Tourismus ihre drei strategischen Geschäftsfelder stetig weiter- entwickelt, betonte Deny Sonderegger, Präsident vom Verein Region Olten Tourismus. Im Bereich «Olten Kongress Stadt» konnte der Verein mit «Olten Meetings» viele Kooperationen und Packages lancieren. Unter dem neusten Brand «Olten LiteraTour Stadt» wurden verschiedenste Angebote wie der im Jahr 2016 eröffnete «Schweizer Schriftstellerweg» verpackt, der in diesem Frühling durch die «Oltner AutorenTour» und in den vergangenen Tagen durch eine um- funktionierte Telefonkabine der Swisscom, erweitert werden konnte (mehr dazu finden sie auf Seite 5). Beim dritten Geschäftsfeld «Olten Erlebnis Region» seien einige gute Zusammenarbeiten über die Orts- aber auch Kantonsgrenze hinweg mit beispielsweise Aarau, Aarburg oder dem Gäu entstanden.

Durch Markenstärkung zu mehr Gehör

Das Augenmerk legte Sonderegger am vorletzten Montag aber auf die Entwicklung von «Olten LiteraTour Stadt». «Wir möchten den Brand als literarischen Hotspot etablieren», betonte der Vereinspräsident. Unter der Dachmarke möchte Olten Tourismus zukünftig alle städtischen Veranstalter platzieren, aber auch mit interkantonalen Playern wie dem Schweizer Buchhändler und Verlegerverband (SBVV), dem Aargauer Literaturhaus Lenzburg oder den Solothurner Literaturtagen eine Zusammenarbeit suchen. Durch die erwähnten Kooperationen verspricht sich Olten Tourismus eine durchdringendere Präsenz und Vermarktung in der gesamten Schweiz sowie mehr Gehör auf politischer Ebene. Zudem befruchte der Ausbau der Marke «Olten LiteraTour Stadt» auch Hotel- und Gastronomie, weshalb verstärkt Packages nötig seien, zeigte Sonderegger weiter auf.

Entwicklung «Olten LiteraTour Stadt»

Roberto Di Valentino und Theresa Valenta von der Luzerner «Erlebnisplan GmbH» zeigten nachfolgend die Aussensicht und den Entwicklungsweg der Brand «Olten LiteraTour Stadt» auf. «Literatur ist stets mit Personen verbunden. Einheimische wissen um die literarische Vielfalt in Olten, nicht aber Auswärtige», zeigte Roberto Di Valentino den Weg auf, Literatur sowohl für Gäste als auch Einheimische in der Stadt erlebbar zu machen. Die Idee eines Schriftstellerweges stamme nicht von ihnen, sondern ursprünglich von den Oltnern Thomas Knapp, Klaus Kaiser
und Wolfgang Niklaus. Sie hätten jedoch die Idee mit verschiedenen Gefässen auf einer wirtschaftlichen und technischen Ebene weiterentwickelt. «Daraus entstanden verschiedene Instrumente wie das Logo, Banner, die mobile Webseite und Merchandise-Artikel, wie Schokolade», führte Theresa Valenta weiter aus.

Vision: Qualitätslabel

Momentan überlege man sich, wie man den Schweizer Schriftstellerweg respektive den Brand «Olten LiteraTour Stadt» als Marke weiterentwickeln könne, so Valenta und zeigte anhand des Beispiels von der Plattform «UNESCO-Welterbe» eine Zukunftsvision für «Olten LiteraTour Stadt» auf. «Beim UNESCO-Welterbe handelt es sich um eine weltweite Plattform. Deren Mitglieder, also die Städte, behalten die Eigenständigkeit, sind aber auch an gewisse Verpflichtungen gebunden. In einer viel kleineren Form könnte dies auch eine Vision für «Olten LiteraTour Stadt» sein, bei der Veranstalter mit einer Mitgliedschaft sowohl Rechte als auch Pflichten eingehen. Eine Win-win-Situation sowohl für Olten Tourismus als auch die Veranstalter», so Valenta. Die Basis für eine Zusammenarbeit sieht denn auch Geschäftsführer Stefan Ulrich in der Mitgliedschaft mit Region Olten Tourismus. «Wir könnten uns erweiterte Modelle für Partner, Sponsoren und Gönner im Rahmen von Leistungsvereinbarungen für jeweils zwei Jahre vorstellen», präzisierte Ulrich und fügte an: «Es ist oftmals nicht nötig, dass primär Geld fliessen muss, sondern dass gemeinsame Interessen ausgetauscht werden.»

Engagierte Diskussion

Im Anschluss an die Präsentation kamen neben vielen begeisterten Äusserungen auch kritische Stimmen auf. So zeigten die Oltner Kabarett-Tage-Organisatoren Alex Summermatter und Cornelia Kaeser-Günther auf, dass für sie eine Identifikation mit dem Brand «LiteraTour Stadt» schwierig sei. «Die Literaturstadt ist für mich Solothurn», betonte Summermatter und bedauerte, dass nicht Olten in den Brand eingeflossen sei. «Olten ist alleine kein Stellungsmerkmal, zudem hat man das bestehende Angebot zu ergänzen versucht», erklärte Sonderegger und fügte an, dass unter dem Begriff Literatur auch Gesang und Kabarett Platz hätten. Zudem sei eine Änderung des Brands zu diesem Zeitpunkt sehr kostspielig. Coq d’Or-Geschäftsführer Daniel Kissling stellte fest, dass gewichtige geschichtliche Oltner Themen wie der Otto F. Walter Verlag oder die Gruppe Olten beim Schriftstellerweg noch nicht aufgenommen wurden. Zudem zeigte er sich skeptisch, ob eine Region wie Olten gross genug sei für ein Qualitätslabel wie dies von der Erlebnisplan GmbH vorgeschlagen wurde. «Wer beurteilt schliesslich, ob eine Veranstaltung genug qualifiziert ist, um aufgenommen zu werden?», stellte Kissling seine Frage in den Raum. Urs Bütler, Inhaber der Buchhandlung Schreiber, begrüsste die hervorragende Vernetzung, wünschte sich aber einen weiteren Ausbau des Angebotes, damit auch jüngere Kunstschaffende wie Kilian Ziegler oder andere Vertreter der Poetry Slam-Szene einen Platz bekämen. Das Team von Olten Tourismus bestätigte, dass ein stetiger Ausbau geplant sei, dieser aber jeweils aufgrund der finanziellen Mittel Schritt für Schritt erfolgen müsse. mim

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