«Olten soll eine Kabarett-Hauptstadt sein»

Oltner Kabarett-Tage Vom 10. bis 20. Mai halten zum 30. Mal die Kabarett-Tage in Olten Einzug. Für Claude Schoch nicht nur aufgrund des Jubiläums ein besonderes Festival - denn es wird auch sein letztes als Gesamtleiter sein.

Zehn Jahre lang war Claude Schoch das Gesicht der Oltner Kabarett-Tage - mit dem 30. Jubiläum des Festivals vom 10. bis 20. Mai und der Eröffnung des langgeplanten Quai Cornichons beendet er seine ereignisreiche Zeit als Gesamtleiter. (Bild: vwe)
Zehn Jahre lang war Claude Schoch das Gesicht der Oltner Kabarett-Tage - mit dem 30. Jubiläum des Festivals vom 10. bis 20. Mai und der Eröffnung des langgeplanten Quai Cornichons beendet er seine ereignisreiche Zeit als Gesamtleiter. (Bild: vwe)

Was 1985 als Wiederbelebungsmassnahme für das tot erklärte Kabarett gegründet wurde, hat sich besonders in den letzten Jahren zu einem Publikumsmagneten gemausert. In immer grösseren Sälen gibt sich das «Who-is-who» der nationalen und internationalen Kleinkunstszene die Klinke in die Hand und das Festival bietet mittlerweile während elf Tagen bis zu 35 Vorstellungen. Kein Wunder also, scheint es so, als würden die Oltner Kabarett-Tage Jahr für Jahr grösser werden. «Obwohl dies eigentlich gar nicht stimmt», erklärt Claude Schoch, der seit zehn Jahren die Gesamtleitung des Kulturanlasses inne hat.

«Wir wollen innovativ bleiben»

Rein zahlen- und umfangmässig hat das Festival nämlich seit gut sechs Jahren eine konstante Grösse erreicht. «Trotzdem ist stets eine Weiterentwicklung zu spüren», so der Gesamtleiter weiter. Denn innovativ zu sein steht zuoberst auf der To-do-Liste. Auch aus diesem Grund rief das Organisationsteam zum 25-jährigen Jubiläum den Nachwuchswettbewerb «Kabarett-Casting» ins Leben und beteiligt sich so aktiv an der nationalen Künstlerförderung. «Das Konzept hat sich bewährt. Alle unsere bisherigen Casting-Gewinner können heute von ihrer Kunst leben», bemerkt der Gesamtleiter nicht ohne Stolz. An den diesjährigen Kabarett-Tagen wird den vier ersten Siegern am Samstag, 13. Mai in der Oltner Schützi gar ein eigener Abend gewidmet.

Sichtbarer sein mit dem Walk of Fame

Die Nachwuchsförderung ist jedoch nicht die einzige Errungenschaft, auf welche Claude Schoch bei seinen insgesamt zehn Jahren als Leiter der Kabarett-Tage zurückblicken kann. Denn auch in Sachen Sichtbarkeit habe sich in den letzten Jahren einiges getan. So schmücken heutzutage während des Festivals passende hellgrün-schwarze Flaggen die Aarestadt. «Die Beflaggung von Olten war gar nicht so leicht, denn vor unserer Anfrage galt ein strenges Reglement», erinnert sich Schoch zurück. Nur bei Schulfesten und hohem Bundesrat-Besuch durften zuvor in der Dreitannenstadt Flaggen im Wind wehen. Auch das traditionelle Riesen-Cornisch bei der Raiffeisenbank macht Jahr für Jahr darauf aufmerksam, dass die Kabarett-Tage Einzug halten. «Nach und vor dem eigentlichen Festival gab es jedoch nichts, das Olten als Kabarettstadt auszeichnete.» Diesem Missstand soll der neuaufgestellte «Quai Cornichon» Abhilfe bieten. Alle bisherigen Preisträgerinnen und Preisträger der Kabarett-Tage werden seit Anfang März entlang der Oltner Klostermauer in einem «Walk of Fame» verewigt und erinnern an den bedeutenden Status, den Olten in der Kabarett-Szene einnimmt.

«Olten soll für Kabarett stehen»

Denn unter den Künstlern selbst hat sich Olten bereits zu einem wichtigen Angelpunkt gemausert. So bestätigte beispielsweise Simon Enzler letzten Frühling im Interview, dass das Cornichon für ihn fast ein grösserer Ritterschlag als der Salzburger Stier war. «Diese Rolle von Olten als Kabarett-Hauptstadt soll nun auch für die breite Masse verdeutlicht werden», beschreibt Claude Schoch seine Vision und fügt lächelnd an: «Olten soll unwiderruflich mit Kabarett verbunden sein wie Zürich mit Leichtathletik oder Basel mit Fussball.»

«Ich bleibe der Gurken-Schoch»

Sie seien in dieser Hinsicht auf einem guten Weg, aber Verbesserungspotenzial gebe es immer. «Mein Wunsch wäre beispielsweise eine bessere Vernetzung und Abstimmung bezüglich Veranstaltungen bei Oltner Kabarett-Veranstaltern. Denn so könnte man sich gegenseitig unterstützen und das ganze Jahr durch hochstehende Satire in der Stadt bieten.» Dieses Ziel wird Claude Schoch auch nach seinem Rücktritt als Gesamtleiter weiterverfolgen. Denn obwohl er sein Amt am 20. Mai nach zehn Jahren an den jetzigen Kommunikationsverantwortlichen Alex Summermatter abtreten wird, bleibe er weiterhin der «Gurken-Schoch» - einfach in einer anderen Funktion. «Ab der 31. Ausgabe helfe ich im Programmteam mit und kann dort meine Ideen positionieren.» Doch warum eigentlich der Wechsel? Ist ihm die Leitung leid geworden? «Nach zehn Jahren ist es einfach Zeit für etwas Neues. Denn nur so können neue Ideen entstehen.» Ausserdem hätten Christa Hirschi, künstlerische Leiterin der Kabarett-Tage, und er stets geplant, zusammen aufzuhören und das 30. Jubiläum biete sich als optimaler Schnittpunkt. Nichtsdestotrotz ist bei einem solchen Abschied stets ein Tröpfchen Wehmut dabei und so wird die diesjährige Ausgabe für Claude Schoch wohl besonders emotional. Mit der Eröffnung des langgeplanten Quai Cornichon am Samstag, 13. Mai, an welcher auch einige ehemalige Preisträger wie Joachim Rittmeyer oder Andreas Thiel zugegen sein werden, und einem Jubiläumsprogramm voller Highlights lässt sich dieser Schritt jedoch gut ertragen. «Besonders freue ich mich, dass Knuth und Tucek an unserem Abschiedsabend spielen werden. Sie gehören zu meinen Lieblingen», lächelt Claude Schoch.

30. Oltner Kabarett-Tage
10. bis 20. Mai

<link http: www.kabarett.ch>www.kabarett.ch

 

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