Wasser zieht die Starrkircherin magisch an

Kim Bachmann Die 14-jährige Nachwuchsschwimmerin kann sich seit 2017 vierfache Schweizermeisterin nennen. Dem Stadtanzeiger erklärte die Starrkircherin, wie ihr Alltag als Leistungssportlerin aussieht und welche Ziele sie sich für die Zukunft steckt.

Die 14-jährige Starrkircherin Kim Bachmann. (Bild: ZVG)

Die 14-jährige Starrkircherin Kim Bachmann. (Bild: ZVG)

Sie schwimmt nicht nur dem gleichaltrigen nationalen Nachwuchs davon, sondern durfte die Schweiz im letzten Sommer auch am European Youth Olympic Festival (EYOF) in Ungarn vertreten. (Bild: ZVG)

Sie schwimmt nicht nur dem gleichaltrigen nationalen Nachwuchs davon, sondern durfte die Schweiz im letzten Sommer auch am European Youth Olympic Festival (EYOF) in Ungarn vertreten. (Bild: ZVG)

Die vier Nachwuchs-Schweizermeister-Titel - unter anderem in 100 Meter Delfin und 400 Meter Freistil Einzel - seien für sie im vergangenen Jahr eher Nebensache gewesen. Schliesslich hat die 14-Jährige bereits im 2016 ihre nationale Konkurrenz im Freistil hinter sich gelassen. «Spezieller war für mich die Teilnahme an der Nachwuchs-Olympiade», erzählt Kim Bachmann und die Augen der grossgewachsenen Starrkircherin leuchten. Schnell zückt sie ihr Smartphone, präsentiert ihre zahlreichen Bilder und erzählt von der schillernden Eröffnungsfeier des European Youth Olympic Festival (EYOF) in Györ (Ungarn), den mit Fahnen dekorierten Hotels, der gesponserten Kleidung und der tollen Abschlussparty. «Nicht mal unsere eigenen Turnschuhe durften wir tragen, alles wurde uns zur Verfügung gestellt», berichtet die Nachwuchsschwimmerin des Schwimmclubs Aarefisch Aarau begeistert.

Acht Trainingseinheiten pro Woche

In solchen Momenten kommt er zum Vorschein: Der ganz normale Teenager, der in Kim Bachmann steckt. Denn beim Blick auf ihren Alltag könnte dieser glatt vergessen gehen. Schliesslich hat jener nichts gemein mit dem von anderen Gleichaltrigen. «Ich trainiere acht Mal pro Woche im Wasser und betreibe jeden Tag Krafttraining», zeigt sie ihr Pensum auf. Nicht zu vergessen die Wettkämpfe. «Im letzten November/Dezember waren fünf Wochenenden hintereinander mit Wettkämpfen besetzt», so Mutter Claudia Ineichen. Viel Freizeit bleibe da nicht. «Bis im Sommer habe ich inklusive Ferien 40 freie Tage, wenn es gut kommt», hat sich Bachmann ausgerechnet. Ihre früheren Mitschüler in Olten hätten ihren Lebensstil nie verstanden. «Für einige war ja bereits das Turnen einmal in der Woche zu viel des Guten», lacht die Starrkircherin. Selbst für die Lehrpersonen sei ihr Sportpensum nur schwer nachvollziehbar gewesen. «In der damaligen Sek fühlte ich mich teilweise wie ein Alien.» Mittlerweile besucht die 14-Jährige die Sportschule in Buchs-Rohr (AG). Dort fühle sie sich wohler. «Meine Schulkameraden trainieren genau so viel wie ich.»

Für das Schwimmen geboren

Ihr selber mache das grosse Trainingspensum jedoch nichts aus. «Ich habe noch nie darüber nachgedacht, aufzuhören. Schliesslich macht mir das Schwimmen immer noch grossen Spass und ich treffe beim Training alle meine guten Kolleginnen. Wir sind wie eine Familie.» Bereits mit drei Jahren habe sie das Wasser magisch angezogen. «Sie wollte unbedingt ins Wasser und hatte überhaupt keine Berührungsängste», erinnert sich Claudia Ineichen zurück und schmunzelt: «Die Schwimmflügel liess sie einfach links liegen.» Ihre ersten Versuche im Wasser tat Kim Bachmann im Schwimmbad Starrkirch-Wil. Den ersten Schwimmunterricht besuchte sie in der Fitzgerald Bilingual Spielgruppe und machte schnell Fortschritte. Bereits als 6-Jährige erfüllte Kim Bachmann die Kriterien der Beitrittsprüfung vom Schwimmclub Aarefisch Aarau. Seither ist sie eine treue Besucherin des Aarauer Telli Hallenbads.

Schwieriger Trainerwechsel

Richtig gefördert werde sie seit zwei Jahren von Nachwuchscoach Michel Tavcar. «Er hat mein Training intensiviert», meint sie und Claudia Ineichen erklärt: «Er bezeichnet sie als Rohdiamanten, der noch geschliffen werden muss.» Unter seinen Fittichen konnte sich die Starrkircherin schnell zu einer nationalen Stärke im Nachwuchsschwimmen entwickeln. Im Sommer verlässt der Headcoach jedoch den Club und seine Schützlinge. «Das ist sehr schade. Schliesslich war er nicht nur unser Mentor, sondern auch Kollege. Einen Ersatz zu finden wird schwierig», meint Bachmann.

Unterstützung der Eltern nötig

Die alleinerziehende Mutter Claudia Ineichen und ihr Ex-Mann Stephan Bachmann unterstützen die Tochter, wo sie können. «Solange es ihr Spass macht und sie motiviert ist, opfere ich gerne meine Freizeit dafür.» Schliesslich kenne sie das von Kims älterem Bruder. Denn der 16-jährige Nick Bachmann spielt im Nachwuchs des EHC Kloten. «Als die beiden noch jünger waren, habe ich viel Zeit investiert, um sie an die Matches und Trainings zu fahren. Mittlerweile sind sie selbstständig.» Bei beiden Kindern gelte jedoch die Devise: Zuerst die Ausbildung, dann der Sport. Denn bereits die Chance als Schweizerin vom Schwimmsport leben zu können, ist minim - Nick Bachmann verfügt im Eishockey zumindest über eine grössere Chance.

Klares Ziel: Olympiade

Für 2018 sei ihr Ziel bereits klar gesteckt: «Ich möchte es ins nationale Kader schaffen. Im letzten Jahr habe ich die Qualifikation um 0.04 Punkte verpasst.» Ausserdem wolle sie nach der Schule das Sport-KV an der United School of Sports in Zürich absolvieren, um weiterhin im gleichen Pensum trainieren zu können. Denn nur so sei es möglich, ihren Traum zu verwirklichen: Einmal an der Olympiade der Elite teilnehmen.

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