«Die glücklichsten Jahre meines Lebens»

Strandbad Olten Thomas Müller, Leiter Bäderbetrieb in Olten, geht nach mehr als 15 Jahren im Dienst der hiesigen Badi in Pension. Im Interview blickt er auf die Saison 2023 und auf seine berufliche Zeit im Strandbad Olten zurück. Zudem gewährt der 63-Jährige einen Ausblick auf seinen dritten Lebensabschnitt.

Thomas Müller (links) und Andreas Proft sehen im «Maschinenraum» der Badi nach dem Rechten. (Bild: Caspar Reimer)
Thomas Müller (links) und Andreas Proft sehen im «Maschinenraum» der Badi nach dem Rechten. (Bild: Caspar Reimer)

Herr Müller, welche Bilanz zieht das Strandbad Olten für die Saison 2023?

Thomas Müller: Blickt man auf die Zahlen, war es eine gute Saison. Der Schnitt liegt bei 152000 Eintritten pro Sommer. Dieser Wert wird natürlich von ein paar Jahren, in denen es etwa wegen Corona oder Hochwasser sehr schlecht lief, nach unten gezogen. Nehme ich die schlechten Jahre aus der Statistik, liegen wir bei rund 160000 Eintritten. Die zu Ende gehende Saison liegt in diesem Mittelwert.

Wie viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden beschäftigt?

Wir haben je vier Damen in den Bereichen Reinigung und Kasse. Weiter arbeiten bei uns vier Badmeister, ein Allrounder sowie zehn bis 15 Leute stundenweise in der Aufsicht. Es ist ein eingespieltes und bestens organisiertes Team.

In dieser Saison gab es einen Unfall im Bereich der Rutschbahn. Ein Junge wurde im Auffangbecken der Rutschbahnen aufgefunden. Anwesende leisteten erste Hilfe, bis die Rettungskräfte eintrafen und das Kind in kritischem Zustand in ein Spital geflogen wurde. Dort erlag das Kind wenige Tage später seinen Verletzungen. Hat das Konsequenzen für den Betrieb?

Wir haben genügend Aufsichtsleute vor Ort. Leider muss ich betonen – wir sind ein Schwimmbad, kein Kindergarten. Was ich damit sagen will: Wenn die Eltern mit ihren Kindern in unser Bad kommen, liegt die Verantwortung bei ihnen. Wird die Aufsichtspflicht vernachlässigt, können wir relativ wenig tun. Unser Sicherheitskonzept ist hervorragend – wir schauen, machen und halten auch Leute an, wenn der Eindruck entsteht, dass etwas nicht stimmt. Die Wassertiefen sind ausgeschildert, und wir mahnen Eltern seit Jahren, auf ihre Kinder aufzupassen. Wenn die Eltern das wirklich beherzt machen würden, geschähe so etwas nicht. Es ist eine tragische Lektion, denn die Kinder sind doch für die Eltern das Wichtigste, das es gibt.

Es ist Ihre letzte Saison als Leiter Bäderbetrieb.

Am 1. August 2008 habe ich hier angefangen, also vor mehr als 15 Jahren. Es ist die schönste Zeit meines Lebens gewesen hier in der Schweiz. Die Badegäste sind ja ländertypisch verschieden. In Deutschland ist der Badmeister etwa nicht so hoch angesehen wie in der Schweiz. Es wird einem Respekt und Achtung entgegen gebracht. Das schätze ich sehr. Ich blicke also auf eine glückliche Zeit zurück. Auch wenn ich mich auf mein Rentenzeitalter freue, werde ich sicher ab und an noch die Badi besuchen.

Sie waren zeit Ihres Lebens in diesem Beruf tätig.

Nach der Schule hatte ich in Bayern die Lehre zum Schwimmmeistergehilfen gemacht. Diese Berufsbezeichnung wurde später in Fachangestellter Bäderbetriebe umbenannt. Ich habe diesen Beruf also von der Pike auf gelernt und übe ihn nun seit 46 Jahren aus.

Wann ist ihr letzter Arbeitstag?

Der 31. Dezember. Bis dahin sind noch die obligatorischen Arbeiten zu erledigen, also das Bad winterfest zu machen. Das heisst, Filter reinigen oder Leitungen entwässern und belüften, damit es keine Frostschäden gibt. Das Bad soll so ohne grossen Schaden durch den Winter kommen.

Haben Sie Pläne für Ihr Pensionsalter?

Jede Menge, ich könnte mich die nächsten 400 Jahre beschäftigen. Ich werde sicher viel reisen, mich dem einen oder anderen Hobby, etwa dem Weinbau, zuwenden.

 

Andreas Proft übernimmt

Nachfolge Andreas Proft wird auf die kommende Saison hin die Nachfolge von Thomas Müller antreten. Der 44-Jährige und der abtretende Badmeister kennen sich schon lange: «Ich wurde geboren, als Herr Müller die Lehre angefangen hat. Das war 1979», erzählt er. Vor rund 17 Jahren ist er aus Deutschland in die Schweiz gekommen: «Meine erste Saison hatte ich damals hier in der Badi als Wasseraufsicht, ab 2008 war ich Badmeister», erinnert er sich. In den letzten Jahren habe er bei Müller «die Schulbank gedrückt». Damit ist er auf seine neue Aufgabe gut vorbereitet. car

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