«Am Brett schenkt man sich nichts»

Schachklub Olten Vom Donnerstag, 25. bis Sonntag, 28. Mai veranstaltet der Schach- klub Olten im Hotel Arte das Bundesturnier des Schweizerischen Schachbundes. Erstmals findet dabei auch ein Hobbyturnier statt, das allen Schachbegeisterten ohne Voranmeldung offen steht.

«Erfolg im Schachspiel kommt von einem gesunden Geist in einem gesunden Körper.» so Catherine Thürig, OK-Präsidentin des Bundesturniers. (Bild: Franz Beidler)
«Erfolg im Schachspiel kommt von einem gesunden Geist in einem gesunden Körper.» so Catherine Thürig, OK-Präsidentin des Bundesturniers. (Bild: Franz Beidler)

Rc7. Die Beschreibung des letzten Zuges von Catherine Thürig, Schachspielerin, am euro- päischen Mannschaftsturnier im Jahr 2013 in Warschau, lässt kaum erahnen, wie viele Stunden an Training und Vorbereitung in diesen Sieg geflossen sind. «Wer im Schach verliert, ist selber schuld», beschreibt sie das jahrhundertealte Spiel. Theoretisch lässt sich jeder Zug planen, das perfekte Spiel berechnen, doch die Vielfalt an Varianten übersteigt sogar die Rechenleistung modernster Supercomputer. Bietet die Eröffnung einer Partie noch bescheidene 400 Möglich- keiten, bestehen für die ersten vier Züge bereits über 300 Milliarden. Das durchschnittliche Schachspiel dauert 60 bis 80 Züge. «Im Schach ist niemand überheblich», fasst Thürig den freundschaftlichen Umgang unter Schachspieler/innen zusammen, den sie an insgesamt drei Schacholympiaden und unzähligen nationalen und internationalen Turnieren kennenlernen durfte. Als Präsidentin des Organisationskomitees des Bundesturniers in Olten setzt sie ihre reiche Erfahrung bereits zum dritten Mal auch neben dem Schachbrett ein, um Teilnehmenden und Publikum ein unvergessliches Turniererlebnis zu bereiten. «Ich freue mich sehr auf das Turnier, denn es ist immer ein tolles Erlebnis.» Nicht nur die packenden Duelle am Brett seien Grund dafür, sondern auch das Zusammenkommen mit anderen Schachbegeisterten und das Wiedersehen mit Freunden, die sie nur an den Turnieren treffe.

Die Faszination nach aussen tragen

Dass Catherine Thürig mit dieser Vorfreude nicht alleine ist, zeigen die über dreihundert Anmeldungen für die diesjährige Ausgabe des Bundesturniers, darunter auch solche von Spitzenspielern, wie dem französischen Grossmeister Christian Bauer. Über die Auffahrtstage wird der schweizerische Bundesmeister ausgezeichnet, einer der zwei prestigeträchtigsten Titel, die es in der Schweiz zu gewinnen gibt. Als Rahmenprogramm zum Turnier zeigt das Arthouse-Kino Lichtspiele den Schach-Film «Magnus» über den Weltmeister Magnus Carlsen. Ausserdem findet dieses Jahr erstmals auch ein Plauschturnier statt, das Schachbegeisterten jeden Niveaus auch ohne Voranmeldung offen steht. «Alle, die Lust auf ein Schachspiel haben, sind herzlich eingeladen», betont OK-Präsidentin Thürig. Während Turniernovizen so wertvolle Erfahrungen sammeln können, bietet sich für Interessierte die Gelegenheit, den Schachsport kennenzulernen. «Mit dem Plauschturnier wollen wir die Faszination für Schach nach aussen tragen», erklärt Thomas Schmidt, Präsident des Schachklubs Olten.

Lebensschule Schach

Das Hobbyturnier ist dabei nur eines von mehreren Unterfangen des Klubs, um den Massensport Schach zu fördern. So bietet der Verein zum Beispiel alljährlich Kurse für Schulkinder in deren Sommerferien an. «Diese Angebote sind beliebt und gut besucht», kommentiert Schmidt. Dass Schachspielen die kognitiven Fähigkeiten fördert, ist unbestritten. Doch auch der Charakter wird geschult: «Ich habe vom Schach viel für das alltägliche Leben gelernt: Ausdauer und Hartnäckig- keit, aber auch Bescheidenheit und die Kenntnis der eigenen Stärken und Schwächen», resumiert Thürig. Dabei ist Schach lernbar. Der Schachklub Olten bemüht sich stets um die Weiterbildung seiner Mitglieder und veranstaltet regelmässig Theorieabende, an denen bemerkenswerte Partien oder bestimmte Stellungen im Detail vorgestellt und diskutiert werden.

Freundschaftliches Kräftemessen

Neben dem grossen Bundesturnier veranstaltet der Schachklub Olten auch viele vereinsinterne Wettkämpfe, wie zum Beispiel die Vereinsmeisterschaft oder den Stadtcup Olten, der auch jenen offen steht, die dem Verein nicht angehören. Zudem nimmt der Klub sowohl an den schweizer- ischen Gruppen- wie auch Mannschaftsmeisterschaften teil, wo er in der Nationalliga B vertreten ist. Wegen der vielen Veranstaltungen herrscht an den Montagabenden im Bahnhofbuffet Olten selten freier Spielbetrieb. «Die Spieler/innen kommen, um sich zu messen», weiss Schmidt und Thürig fasst prägnant zusammen: «Am Brett schenkt man sich nichts!» Trotz allem Ehrgeiz steht aber die Freude am Spiel im Vordergrund. «Auf eine Partie folgt der Austausch darüber, wie der Unterlegene hätte gewinnen können», beschreibt der Klubpräsident die freundschaftliche Stimmung und Thürig fügt lachend an: «Zum Glück schliesst das Bahnhofbuffet jeweils, sonst würden wir die ganze Nacht plaudern.»

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